III.

(Der Stefansdom und das unterirdische Wien.)

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® ien ist verhältnissmässi rv.-v-jt die Gebäude von kiii

g arm an monumentalen Bauwerken;

v ___ _ künstlerischem Werthe, welche es be-

sitzt, verschwinden in dem weitausgedehnten Häusermeer,

V aus dem der Stefansdom hoch und erhaben, weithin sichtbar emporragt.

"Wandert man durch die Strassen, so wird man naturgemäss den Eindruck empfinden, den das gewaltige geschäftige Leben und Treiben auf Jeden hervorbringen muss, aber betrachtet man die Wohnstätten der Menschen, dann kann man sieh nicht von einem gewissen Gefühle des Bedauerns darüber frei machen, dass die grösste deutsche Stadt, inmitten der wunderbarsten Gebirgsgegend gelegen, in so hohem Grade den Miethskasernenstyl ausgebildet hat. Was sind selbst die grossartigen Gebäude an der Ringstrasse, von denen jedes Einzelne einen nach vielen llunderttausenden zählen­den Werth besitzt, die der Fremde, der laris noch nicht gesehen, wegen ihrer kollosalen Dimensionen und wegen der daran ver­schwendeten Bracht anstaunt, was sind sie anders als gewaltige, fünf oder sechs Stockwerke hohe und mehrere Stockwerke nach nuten in die Tiefe hineingebaute Miethskasernen, woran allerlei Schein-Architektur, Stuck, Vergoldung und Malerei verschwendet sind.

Einen um so wohlthuendcrcn Eindruck machen aber die wenigen vorhandenen Bauwerke von wirklich monumentalem Cha­rakter. Unter den Kirchen sind dies eigentlich nur zwei; nur zwei Wiener Gotteshäuser haben wahrhaft künstlerischen Werth: die Votivkirche, von der wir noch weiterhin sprechen werden, und der Stefansdom, der gerade in der Mitte der Kaiserstadt liegt und aus