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Der Linienwall mit dem Liniengraben seldiessen, wie .schon gesagt, das eigentliche städtische Terrain ein, welches durch den in zwei bezüglich ihrer Grösse sehr ungleiche Hälften getheilt wird, von denen die eine durch die lläusermassen der Leopoldstadt bedeckt ist, während auf der anderen Seite die eigent­liche Stadt und die Vorstadtbezirke Landstrasse, Wieden, Marga­rethen, Mariahilf, Neubau, .Josefstadt und Alsergrund liegen.

Wenden wir uns von unserem hohen Standpunkte um nach der anderen Seite, da liegt der Prater vor uns, schwarz und dunkel, ein dichter, weit ausgedehnter Laubwald. Nur an einem Punkte ragen aus demselben Gebäudemassen hervor: der Industrie- Ausstellungs- Palast und die dazu gehörigen grossen Hallen und sonstigen Bauwerke. Jenseits derselben glänzen im Mondlieht die Finthen der blauen Donau, und das ganze grossartige Panorama wird schliesslich von Bergeshöhen und fernem Waldesdunkel um­rahmt.

Die Ausdehnung der Stadt aber und die Art, wie die Vororte angelegt sind, beweisen, dass Wien noch immer in der Entwicklung begriffen ist. Welchen Anblick wird es wohl nach einem halben Jahrhundert gewähren? Wird man es dann überhaupt noch über­blicken können? . . . Stellen wir die Antwort der Zukunft anheim und freuen wir uns dessen, was uns die Kaiserstadt heute zu bieten vermag.