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in Bezug auf die Ausbildung und Manöverfälligkeit, wie auch mit der Uebenvachung und Leitung grösserer Truppenübungen Aller­höchsten Ortes beauftragt.

Seitdem der Erzherzog an der Spitze der k. k. Armee steht, hat er sich bemüht, in ihr den Unterricht zu fördern, und hiedurch die Moral des Soldaten zu heben. In einer jüngst erschienenen Brochure:Betrachtungen über den militärischen Geist, bestrebt er sich zu beweisen, dass entsprechend dem Axiom wie das Volk so das Heer der militärische Geist, sehr verschieden vom Corps­geist oder von dem, was man die Moral einer Armee nennt, sich nur stärken wird, wenn sich die Bildung über alle Glieder der socialen Stufenleiter verbreitet. Von noch grösserer Bedeutung ist die letzte Schrift des Erzherzogs:Oie Verantwortlichkeit im Kriege, in welcher er die Art und das Mass der Verantwortlichkeit feststellt, welche sowohl den Feldherrn als seine Umgebungen, so­wie auch diejenigen auf sich laden, die als Leiter der Landes­angelegenheiten den Kriegszustand verursacht haben. Er tadelt be­sonders jenes unglückliche, nur in verkommenen Armeen vorherr­schende Bestreben der Chefs, sich durch allerlei Mittel und Aus­flüchte der ihnen zukommenden Verantwortlichkeit zu entziehen.

Durchdrungen von seinen Pflichten als General Inspector des Heeres befasst sich der Erzherzog eingehend mit allen Details der Organisation und des Dienstes, er arbeitet daran, das moralische Gefühl der Truppen zu heben, welches die letzten .Schicksals­schläge ein wenig* erschüttert hatten, und sucht jenen traditionellen militärischen Geist zu entwickeln, der stets die kaiserliche Armee beseelt hat, und der das Resultat persönlicher Vorzüge, militäri­scher 'fugenden und unbestreitbaren Ruhmes ist.

Stets behält das Schicksal seine herbsten Proben jenen vor, welche es ganz besonders mit Gaben des Genies zu schmücken sich gefallen hat. Der Erzherzog sollte demnach nicht verschont bleiben. Vater dreier Kinder, verlor er seinen einjährigen einzigen Sohn, und erhielt jene Trauernachricht nur wenige Stunden vor dem Gefechte bei Volta 1848. Im April 1864 raffte der Tod die Erzherzogin