!:' dem Gebiete der Architektur bahnbrechenden Ideen zu verwirk-

;,| liehen. Vom grössten Einfluss war zunächst die Rcnovirung des

Jjj Stetänsthurmes, dieses alten historischen Wahrzeichen Wien's, wo-

1;j bei es nicht nur die Lösung bedeutender künstlerischer, sondern

ir auch bedeutender technischer Aufgaben galt. Es bildete sich um

ijj Friedrich Schmidt, den Baumeister des Stefansdomes, der ausser-

[ dem in streng gothischem Styl die Lazaristenkirche > Schottenfeld)

i; und die Kirche in Neufiinfhaus baute, ein auserwählter Kreis von

Ejj Architekten, der mit liebevoller Sorgfalt den gothischen Baustyl in

V| . seiner Reinheit und Schönheit pflegte. Als gleichfalls dieser Rich-

i 1 tung angehörig, dürfen wir besonders Ferstel's Bau der Votiv­

kirche, deren schöne, rein gothische Formen das Auge der Fremden und Einheimischen erfreuen, hervorheben. Auch sonst gaben die vielen Kirchenbauten, welche der frommgläubige Sinn der Wiener Bevölkerung entstehen liess, Gelegenheit, den gothischen Styl theils gänzlich rein, theils vermischt mit verwandten Richtungen zu pflegen, wobei wir besonders der Elisabethkirche auf der Wieden, der Altlerehenfelderkirche und der Kirche unter den Weissgärbern ( Landstrasse i gedenken .wollen.

Eigenthümlich aber, und dem neuen Wien vorzugsweise seinen Charakter verleihend, ist der moderne, an die Musterbauten aus der Renaissance-Periode anlehnende Baustyl, der besonders auf der Ringstrasse zur Geltung gekommen. Gedenken wir hier in erster Linie des Prachtbaues, welchen wir den unvergesslichen grossen Baumeistern van der Null und Siccardsburg verdanken, des k. k. llofoperntheaters, welches in seiner, den höchsten An­sprüchen des Geschmackes gerecht werdenden vollendeten Schön­heit und imposanten Grösse nicht nur eine Zierde Wiens, sondern auch ein leuchtendes Muster für ähnliche Bauten bildet. Hier reihen sich die bereits erwähnten Gebäude des Musikvereines und des Künstlerhauses, das Gebäude der Gartenbaugesellschaft, der Cursalon im Stadtpark und das neue österreichische Museum für Kunst und Industrie würdig an, aber auch der Privatbauthätigkeit der Grössen der Aristokatie und der Geschäftswelt verdankt Wien