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Frankreich die Wiener Panpietten und Fussbdden, Thiiren, Fenster u. s. w., die von den Fabriken vollständig fertig und in sehr geschmackvoller Ausstattung geliefert wurden, bereits sehr gesuchte und sehr gangbare Artikel. Seitdem hat sieh der Export noch wesentlich gesteigert, da auch inzwischen die aufstreben den Ihinauf urstenthiimer, Serbien, sowie die europäische Türkei und Egypten in die Reihe der Consmncnten dieser Bauartikel getreten. Besonders wollen wir hier der ehemaligen Markert’schen, jetzt im Besitze einer Actiengcsellschaft befindlichen Fabrik von Thiiren, Fenstern und Fussbdden gedenken, die des liehen Rufes, dessen ihre Artikel sich erfreuen, vollständig würdig ist.
Hand in Hand mit dein Aufschwünge der Bauthätigkeit und der Bautisclderei, ging auch die Möbeltischlerei in rascher Entwicklung aus dem Stadium des hamlwcrksmässigen Betriebes zur Grossindustrie über. Die Prachtbauten Neu-Wien's forderten entsprechende innere Ausstattung und die Aristokratie der Geburt und des Geldes, welche an der Ringstrasse ihre Pallästc sich errichtete, besass Geschmack und Freigebigkeit genug, um durch grossartige und lohnende Aufträge die Thatkraft dieser Industrie zu beleben. Die ersten Architekten Wien's und ihre Schüler nehmen keinen Anstand, diese, rein auf das Praktische gerichtete Industrie durch stylvolle Zeichnungen zu unterstützen, und dadurch der Wiener Möbeltischlerei jenen feinen und geläuterten Geschmack zu geben, welcher dieselbe vor der ausländischen Coneurrenz so vortheilhaft auszcichnet. Dieser Vorzug und die grossartigen Erfolge, welche die Wiener Industrie der gewebten Stoffe für Fuss- teppiche, Decken, Vorhänge, Möbelstoffe u. s. w. errang, sichern Wien auf dem Gebiete derjenigen Industrie, welche der inneren Ausstattung des Hauses und der Wohnung dienen, einen hervorragenden Anthcil am Weltmärkte. Auf diesem Gebiete hat die Wiener Industrie noch eine grossarfige Zukunft. Durch die Herr schaft der französischen Mode seit zw ei Jahrhunderten ist eine totale Verwüstung des Geschmackes eingetreten. Der Styl Ludwig XIV., wie maru die Verballhornisirung der Renaissance in Frankreich zu