welcher bald darauf mit dem k. k. Bergmeister Wenzel Haas in Schlaggenwald in Compagnie trat. Ihnen gelang es, am 14. Mai 1812 für die Fabrik das k. k. Privilegium zu erlangen. Das Etablissement hatte sich inzwischen bedeutend vermehrt; seine Erzeugnisse fanden Absatz in der ganzen Monarchie, weshalb es denn auch in den meisten grösseren Städten Niederlagen hatte.
Die nächste Gründung verdankt die Porzellan-Industrie dem Oberforstmeister Johann Nicolaus Weber auf den Gütern des Grafen Franz Josef von Thun in Klösterle. Im Jahre 1794 erfolgte der erste gelungene Brand. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, welche dadurch entstanden, dass sich die staatliche Fabrik durch die rasch aufeinander folgenden Gründungen in Böhmen beunruhigt fühlte, blühte die Fabrik empor. Im Jahre 1820 übernahm sie Graf Josef Mathias Thun in eigene Regie, und am 15. März 1822 wurde ihr die Landesfabriksbefugnis verliehen.
Im Jahre 1793 vereinigten sich die Prager Bürger Johann Wenzel und Carl Kunerle, Josef Ignaz Lange und Josef Emanuel Hübel, kauften zwei Häuser in Prag und adaptirten sie im Jahre 1795 zu einer Steingutfabrik. Zu gleicher Zeit entstand die Unternehmung des Grafen Franz Josef von Wrtby auf der Herrschaft Konopischt bei Teinitz.
Nahezu durch ein volles Jahrzehnt waren die genannten vier Fabriken von Schlaggenwald, Klösterle, Prag und Teinitz, welche rasch nacheinander entstanden waren, die einzigen Repräsentanten der Privat-Industrie. Die kaiserliche Fabrik in Wien intervenirte fleissig bei den Behörden, um sich die unliebsame Concurrenz vom Leibe zu halten. Ja, die bestehenden sahen sich sogar mit Rücksicht auf diese Verhältnisse gezwungen, auf die Erzeugung von echtem Porzellan ganz zu verzichten oder ihre Erzeugnisse als minderwerthige Waare, wie Steingut, Erdenwaare, Flittergut zu bezeichnen.
Trotzdem fanden sich zu Beginn dieses Jahrhunderts einige unternehmungslustige Männer, welche an neue Gründungen schritten. Wir ersehen dies aus folgender Gesammtübersicht der von 1791 —1849 in Böhmen gegründeten Porzellan- und Steingutfabriken, welche Prof. Weber in seinem obcitirten Werke zusammengestellt hat:
Uebersicht der yoü 1791—1849 in Böhmen gegründeten Porzellan- nnd Steingutfabriken,
Ort und Lage der Fabrik
Name des Gründers
Erzeugnisse der Fabrik Gründungsjahr Endjahr
I.
Rabensgrün bei Schlaggenwald
Franz Haberditzl
Steingut
1791
1793
2.
Schlaggenwald
Johann Georg Paulus
Porzellan und Steingut
1792
besteht noch
3.
Klösterle
Johann Nicolaus Weber
Porzellan
und Steingut
1793
besteht noch
4-
Prag
Hübel, Kunerle u. Lange
Steingut;
seit 1835 Porzellan
1793
besteht noch
5-
Teinitz, Herrschaft Konopischt
Franz Jos. Graf von Wrtby Steingut
1793
1866
6.
Giesshübel bei Carlsbad
Christ. Nonne
Flittergut; seit 1825 Porzellan
1802
besteht noch
7-
Pirkenhammer bei Carlsbad
Friedr. Hocke
Steingut;
seit 1822 Porzellan
i8o3
besteht noch
8.
Dallwitz bei Carlsbad
Joh. Ritter von Schönau
Steingut;
seit i83o Porzellan
1804
besteht noch
9-
Unter-Chodau bei Carlsbad
Franz Miessl
Steingut;
seit 1835 Porzellan
1810
besteht noch
IO.
Tannowa, Bez. Klattau
Fr. Jos. Mayer
Steingut;
seit i832 Porzellan
i8i3
1880
ii.
Alt-Rohlau bei Carlsbad
Ben. Hasslacher
Steingut;
seit i838 Porzellan
i8i3
besteht noch
12.
Elbogen
Gebr. Haidinger
Porzellan
1815
besteht noch
i3.
Klein-Skal bei Schumburg
Jos. Römisch
Steingut
?
181g
14.
Klum, Herrschaft Neuschloss
A. Burgemeister
Porzellan
und Steingut
1819
1854
15-
Beiereck, Bez. Klattau
Mart. Schellhorn
Steingut
1824
ca. 1870
16.
Budau, Herrschaft Luk
Franz Lang
Steingut;
seit i83i Porzellan
1825
1880
17.
Schelten bei Böhmisch-Kamnitz
Jos. Palme
Steingut,
Porzellan
182g
188g
18.
Gottschau bei Plan
Graf Jos. Nostitz
Steingut,
Flittergut
i831
1851
x 9-
Neumark, Bez. Klattau
Ant. Fischer
Steingut;
seit 1842 Porzellan
i832
ca. 1880
20.
Vorstadt Bilin
Friedr. Knötgen
Steingut
1835
1850
21.
Klentsch, Bez. Klattau
Jos. Mayer
Steingut
1835
188g
22.
Stadt Bilin
Franz Walter
Porzellan
1841
besteht noch
23.
Plachtin bei Breitenstein
Thom. Fuchs
Steingut
1842
ca. 1855
24.
Gistry bei Klein-Skal
Ferd. Posselt
*
Porzellan
I
1845
1798 |
1850
25 -
Budweis
Carl Hardtmuth
Porzellan
1
in Wien |
1846 1
in Budweis J
l besteht noch
[
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