Ort und Lage der Fabrik

Name des Gründers

Erzeugnisse der Fabrik

Gründungsjahr

Endjahr

26. Am Hirschen bei Lubenz

Fr. Lehnert

Porzellan

1846

1873

27. Prichowitz bei Semil

Fr. Kitsche

Porzellan

1847

1850

28. Breitenbach bei Platten

Simon Kolb

Porzellan

H -

00

1864

29. Fischern bei Carlsbad

C. Kn oll

Porzellan

00

OO

M

besteht noch

3o. Aich bei Carlsbad

J. Möhling

Porzellan

1849

besteht noch

Im Jahre 1856 zählte man in ganz Oesterreich i 3 Porzellanfabriken, davon 5 in der Umgebung von Carlsbad. In Niederösterreich war zu dieser Zeit die Porzellanwaarenerzeugung nur durch die k. k. ärarische Porzellanfabrik in Wien vertreten, welche im Jahre 1856 Porzellanwaaren im Werthe von 127.617 fl. C.-M. und feuerfeste Ziegel im Werthe von i2i.nofl. C.-M. erzeugte. Ihre technische Ein­richtung bestand aus 55 Drehscheiben, 3 Mühlen, 2 Quetschrädern, 1 Pochwerk mit 6 Stampfen, 1 Thon­knetkrug und 1 Circularsäge. Sie beschäftigte gegen 200 Arbeiter.

Der Uebergang vom Prohibitivsystem zu einem gemässigten Schutzzollsystem leitete auch für die Porzellan-Industrie eine neue Aera ein. Die ausländischen Etablissements waren mit allen technischen Hilfsmitteln ausgestattet, und die heimischen Fabriken, welche mit ihnen nunmehr in Wettbewerb treten mussten, beeilten sich, sich diese Fortschritte anzueignen. Die Zeit der Neugründungen war vorüber, um so grössere Sorgfalt wurde der Ausgestaltung der bestehenden Betriebe zugewendet. Die veralteten technischen Einrichtungen wurden nun rasch beseitigt, und namentlich die Fabriken des Egerer Kreises erreichten durch Einführung neuer Mühlwerke und neuer Brennmethoden ganz gute Resultate. So traten an die Stelle der Abdampföfen die mit Thonplatten gemauerten Abdampfpfannen und zuletzt an die Stelle dieser die englischen Filterpressen (System Needham & Kite), die später auch von einer Prager Fabrik geliefert wurden. An die Stelle der Pochwerke wurden die Quetschmaschinen, zur Herstellung von Kapseln wurden Kapselpressen eingeführt, und an Stelle des Holzes als Brennstoff trat die Braun­kohle. Die Brennöfen wurden wesentlich vergrössert, mit drei Etagen versehen, in denen das ab­strömende Feuer noch mehr ausgenützt, theils zum Glühen des Geschirres, theils zum Brennen der Kapseln und hauptsächlich zur Erzeugung von Chamottesteinen und Platten aller Arten verwendet wird. 1 ) Die Gasfeuerung wurde mit Erfolg bei einem Etablissement eingeführt, blieb aber auf dasselbe beschränkt.

Im Jahre 1878 zählte man 18 Fabriken, davon sämmtliche in Böhmen und 14 in der Umgebung von Carlsbad. Die Industrie hatte sich vor Allem auf die Erzeugung von Gebrauchsgeschirr concen- trirt und versorgte nebst dem inländischen Markte auch auswärtige Absatzgebiete mit namhaften Mengen. Ein beschränkter Import fand nur mehr noch in Luxuswaare statt.

An neuen Fabriken sind seit dem Jahre 1849, bis zu welchem die obige Zusammenstellung reicht, entstanden: Josef Spinner in Schönfeld 1867; Haas & Czjzek in Chodau 1871; Brüder Richter, jetzt Richter, Fenkl & Hahn, Gebrüder Pohle in Taschwitz bei Buchau 1872; Pfeiffer & Löwenstein in Schlacken­werth 1874; Gebrüder Martin in Lubau 1874; Camill Schwab in Merkelsgrün 1882; Schmidt & Co. in Alt-Rohlau (Victoria) 188 3 ; Gebrüder Benedict in Maierhöfen i 883 ; Winter & Co. in Elbogen 1888; J. S. Maier & Co. in Poschetzau 1890; Franz Glaser in Unter-Maierhöfen 1891; Gebrüder Hofmann & Sohn in Münchhof 1891. 2 )

Die amtliche österreichische Industrie-Statistik gibt über die Grösse der österreichischen Porzellan- Industrie für die Jahre 1880, 1885 und 1890 folgende Daten, welche allerdings nicht streng vergleichbar sind, weil die Steuergrenze, bis zu welcher die Unternehmungen berücksichtigt wurden, nicht immer die gleiche blieb.

Zahl der Unternehmungen . .

Zahl der Dampfmaschinen . .

Zahl der Turbinen.

Zahl der Wasserräder Gesammtzahl der Pferdekräfte

1880

1885

1890

26

39

4 3

. . 33

40

43

7

I

I

3 4

25

. . 1088

I IOg

1288

b Dr. Georg Habermann, Porzellan-, Thon- und Glas-Industrie in «Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen in Oesterreich». Wien 1873.

2 ) Bericht der Egerer Handels- und Gewerbekammer über die volkswirthschaftlichen Zustände ihres Bezirkes für die Jahre 18901895. Eger 1898, S. 72.

88