zwischen einige zu bestehen aufgehört, während die übrigen umsomehr auf die Vervollkommnung und Ausgestaltung ihrer Einrichtungen bedacht sein mussten, als immer grössere Anforderungen an ihre Leistungsfähigkeit gestellt wurden. Zunächst wurde diese durch Verbesserungen an den Walzwerken zu erzielen gesucht, indem man die früher übliche Schleppwalze abschaffte und beide Walzen durch Antrieb in Bewegung setzte, die Walzen vergrösserte und demzufolge das Schwungrad verstärkte, bis man nach und nach alle bei den Eisenwalzwerken bestehenden Constructionen auf die Kupferwalzwerke übertrug. Der zunehmende Bedarf der Industrie rief auch bald neue, von vornherein gross und vollkommen eingerichtete Unternehmungen ins Leben, wie das mit belgischem Capital unter der Firma Ch. & H. Chaudoir (jetzt Gustav Chaudoir & Co.) gegründete Kupferwerk in Simmering-Wien, das neue Walzwerk von F. Ringhoffer in Prag, jenes von F. A. Lange in Grünthal in Böhmen, jenes der metallurgischen Actien- gesellschaft in Triest (Stabilimento metallurgico Triestino). Das Haupterzeugnis all’ dieser Fabriken bilden Kupferbleche der mannigfaltigsten Art, welche in zahllosen Fabriksbetrieben, sowie im kleinen Gewerbe eine sehr ausgebreitete Verwendung finden. Bei Dacheindeckungen haben die Zinkbleche dem Kupferblech wohl Eintrag gethan; immerhin kommt es jedoch bei Kirchen, Palästen und Monumentalbauten, aber vielfach auch zu Dachsäumen bei Privathäusern in Gebrauch. So wurden die Stiftskirche zu Admont nach dem Brande, der Linzer Dom, das kunsthistorische und naturhistorische Hofmuseum, die neue Börse, die Kirche der ungarischen Garde in Wien, sowie in jüngster Zeit der zugebaute Tract der alten Hofburg und die neue Hofburg an der Ringstrasse mit Kupfer eingedeckt. Von den älteren Bauten, welche oft zu Ergänzungen der Dächer Kupferblech benöthigen, sind zu erwähnen: das k. k. Belvedere, die Karls-, Salesianer-, Peters- und Schottenkirche, das k. k. Hauptmünzamt, das Thierspital, das Poly- technicum etc., endlich Thurmhelme, Kuppeln und Dächer vieler alter Kirchen in der Provinz.
Der in den Dachblechen eingetretene Ausfall wird reichlich aufgewogen durch den gesteigerten Consum zu anderen industriellen Zwecken. Gross ist der Bedarf der Locomotivfabriken an Walzkupfer zu den Feuerboxes, und beträchtliche Mengen davon verbrauchten dieselben bis vor Kurzem zu den kupfernen Siederöhren. Wenn diese in neuester Zeit fast allgemein durch Stahlrohre verdrängt wurden, so blieben doch immer noch die Kupferstutzen, mittelst welcher diese Röhren fixirt werden müssen. Für Dampf- und Kriegsschiffe werden jedoch zumeist noch ganz aus Kupfer bestehende Dampfrohre verwendet. Der Consum an starken Kupferblechen erfuhr übrigens auch eine beträchtliche Abnahme durch die stets steigende Anwendung gezogener Kupferröhren anstatt der gelötheten. Für diese neu eingeführte Erzeugung sind die Werke von Gustav Chaudoir & Co. in Wien, von Rudolf Stabenow in Prag und das Stabilimento metallurgico in Triest grossartig eingerichtet; der Bezug dieses Artikels aus dem Auslande hat fast ganz aufgehört.
Vielfach wird das Kupfer als Bestandtheil von Apparaten für die Brauereien, Brennereien, Zuckerfabriken und -Raffinerien durch das billigere Eisen verdrängt; immerhin ist jedoch der Verbrauch desselben für die genannten Industrien, wie für die Kerzen- und Seifenfabriken, für die chemischen Fabriken, für Cellulosefabriken und Petroleumraffinerien ein sehr bedeutender. Auch die zunehmende Erzeugung von getriebenen Ornamenten, von Ziergefässen und Wasserschaffen und sonstigen Gefässen für den Haushalt hat einen vermehrten Bedarf, insbesondere an feinen Kupferblechen mit sich gebracht; ebenso die junge Fabrication von Badeöfen, welche sich rasch beliebt gemacht haben und viel angefertigt werden. Neu sind auch die in grosser Menge zur Erzeugung gelangenden Peronosporaspritzen aus Kupfer, welche der corrodirenden Wirkung der Kupfervitriollösung besser widerstehen als die früher gebräuchlichen Apparate. Die Umgestaltung der Armeegewehre nach Wänzel’s System brachte die kupfernen Patronenhülsen zur Einführung, welche durch allmälige Stauchung einer Kupferscheibe erzeugt wurden und daher ein besonders zähes Material erforderten. Die Firma G. Roth und das Consortium Zboril in Simmering haben auf der Weltausstellung 1873 die ganze Reihenfolge dieser Manipulation zur Anschauung gebracht. Durch die Annahme anderer Gewehrsysteme sind die kupfernen Patronenhülsen im Kriegsheere durch andere ersetzt worden, doch finden sie für Revolver und Flaubertflinten noch Verwendung. Nach wie vor blüht die Kapselfabrication, in welcher unter Anderen die Jagdpatronenfabrik vorm. Sellier, Bellot & Co. in Prag anerkannt Vorzügliches leistet. Dünne Kupferbleche zur Erzeugung von Spiel- waaren werden von F. A. Lange in Grünthal und anderen Firmen (auch von Messingwerken) erzeugt.
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