stellen auch gewalzte Bleiplatten und Bleibleche her, welche für Schwefelsäurefabriken, Kerzenfabriken, Bleichereien, chemische Fabriken, mitunter zum Belegen der Mauern in feuchten Wohnungen und zu anderen Zwecken verwendet werden. Auch Bleidraht, der mannigfache Anwendungen, darunter neuestens bei Anfertigung von Asbestplatten findet, geht aus diesen Fabriken hervor, welche 60.000 bis 70.000 q Blei jährlich consumiren, jedoch darauf eingerichtet sind, auch dreimal so viel zu verarbeiten.

Die alte Verwendung des Bleies zu Flintengeschossen, welche seit Einführung der Hinterlader nicht mehr rund gegossen, sondern mit eiförmigem Ende gezogen werden, hat nach wie vor einen grossen Bleiverbrauch zur Folge. Für den Heeresbedarf befasst sich nebst den Militäranstalten insbesondere G. Roth mit der Erzeugung von Bleigeschossen. Lebhaft betrieben wird, hauptsächlich von der Blei­berger Bergwerks-Union, ferner von Carl Nebrich in Bielitz, von Girolamo Sortsch in Triest (jetzt Carl Greinitz Neffen in Graz gehörig) u. A. die Fabrication von Posten und Schrot unter Benützung von Schrotthürmen. In Mies in Böhmen wird der Schrot in einem alten Schachte erzeugt, in welchen das geschmolzene Blei hinabgegossen wird. Der in Pfibram vor einigen Jahren unternommene Versuch, Schrot auf kaltem Wege herzustellen, indem aus einem gewalzten Bleistreifen geschnittene kleine Stückchen in einer Trommel so lange geschüttelt wurden, 'bis sie vollkommen rund abgeschliffen waren, hat sich gegen­über der üblichen einfachen Operation zu kostspielig erwiesen. Die von der Firma I. Rainer in Krumpen- dorf betriebene, sehr renommirte Schrotfabrik ist vor drei Jahren in der Bleiberger Bergwerks-Union aufgegangen.

Um die Hauptverwendungen des Bleies zu erschöpfen, sei noch der Typenfabrication gedacht, welche es besonders in Wien zu einer grossen Vollkommenheit gebracht hat und selbst für den Export in Anspruch genommen ist. Zu den leistungsfähigsten Schriftgiessereien zählen die k. k. Hof- und Staats­druckerei, A. Meyer & Schleicher, R. v. Waldheim, Carl Brendler & Söhne; doch gibt es noch viele andere durch ihre Erzeugnisse bestbekannte Firmen.

Die Einführung der Elektricität hat den Bleiconsum noch wesentlich gesteigert, denn aus den dünnen, mit Isolirmasse und Blei umhüllten Leitungsdrähten, wie sie zuerst J. B. Ulrich in Gumpolds­kirchen anfertigte, sind die umfangreichen Kabel entstanden, welche durchschnittlich einen halben Waggon Blei per Kilometer benöthigen. Auch die Accumulatoren, deren Fabrication zuerst von A. Odendall in Baumgarten bei Wien unternommen wurde (nunmehr Accumulatorenfabriks-Actiengesellschaft), und die jetzt auch von Hollendorf & Brückner, Kremenetzky, Mayer & Co. u. A. angefertigt werden, verbrauchen viel Blei. Die Einfuhr aus Deutschland, Spanien und neuestens auch aus Amerika ist in den letzten Jahren auf über 80.000 q gestiegen.

Die nebensächlichen Verwendungen des Bleies, welche im Vergleiche mit den vorstehend ge­nannten Industrien einen unbedeutenden Consum bedingen, mögen hier übergangen werden. Bezüglich der Oxyde des Bleies sei nur erwähnt, dass Bleiglätte hauptsächlich vom Montanärar in Pfibram und von der Bleiberger Bergwerks-Union, Mennige von der letzteren erzeugt wird, und dass beide Producte einen gesuchten Exportartikel bilden.

Zink.

Oesterreich darf sich rühmen, das Zinkmetall nach einer rationellen, seine Gewinnung im Grossen gestattenden Methode zuerst auf dem europäischen Continente dargestellt zu haben. Wohl wurde das Zink, welches in seinem vererzten Zustande als Galmei schon seit den ältesten Zeiten zur Bereitung des Messings Verwendung fand, aber erst im vorigen Jahrhunderte als Metall bekannt ward, bald nach seiner Entdeckung in England nach chinesischer Methode in Tiegeln gewonnen; auf dem Continente begann aber der Grossbetrieb erst, nachdem Bergrath Dillinger in Klagenfurt das Verfahren ersonnen hatte, das Zink aus seinen Erzen in stehenden Röhren (kärntnerische Methode) auszuscheiden, und dieses Verfahren alsbald in Döllach im Möllthale und dann in Dellach im Drauthale zur Anwendung gelangte. Kurz darauf führte Ruberg in Oberschlesien die Zinkgewinnung in Muffeln (schlesische Methode) ein. Seither hat das Zink eine immer zunehmende Verwendung gefunden; seine grosse Wichtigkeit für die Industrie ist aber erst in den letztabgelaufenen 50 Jahren in ihrem ganzen Umfange hervorgetreten, und in dieser Zeit hat denn auch überall Production und Consum einen staunenswerthen Aufschwung genommen.

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