Das Scheren oder Schweifen geschieht, wenn mit der Hand ausgeführt, auf dem bekannten Schweifrahmen. G. Hornbostel brachte 1850 den Lyoner Schweifrahmen mit beweglicher Katze und Regulator nach Wien, woselbst die sechs Speichen desselben durch zwölf ersetzt wurden, die man an kreisrunden Reifen montirte. Diese Reifen wurden in Eisen, später auch aus gebogenem Holze (von Schüler) hergestellt. Die Schweifmaschinen werden auch bei uns (Otto Müller in Harzdorf) entweder als englische oder Baum-, oder als sächsische oder Bandschermaschinen gebaut, erstere mit Selbstabstellern bei Fadenbruch ausgerüstet. Immer mehr kommen, auch für die anderen Materialien, die nach System Honegger ursprünglich nur für Seide verwendeten Schermaschinen mit schraubengangförmiger Bandaufwicklung in Gebrauch, da sie durch Wegfall der lästigen Trennungsbleche eine gleichmässigere Kette ergeben. Auch das Scheren in Sectionen auf Sectionalschermaschinen wird in Bunt- und Modewebereien immer allgemeiner. Schlicht- und Stärkemaschinen wurden schon frühzeitig zur Vorbereitung des Webemateriales herangezogen. Schon 1818 erhielt ]. v. Thornton in Pottendorf ein Privilegium auf eine Schlicht- und Stärkemaschine. Gegenwärtig baut A. Hohlbaum & Co. in Jägerndorf Maschinen für das Schlichten der Garne im Strähne, sowie solche für das darauffolgende Bürsten derselben. Am vorzüglichsten geschieht das Schlichten in der ausgebreiteten Kette und dienen hiezu die schottischen, Cvlinder- und Lufttrocken-Sizingmaschinen, welche jedoch gegenwärtig noch aus dem Auslande bezogen werden müssen, wie dies bezüglich der Leimmaschinen für Wolle gleichfalls der Fall ist. Neuestens baut jedoch A. Hohlbaum & Co. in Jägerndorf auch ■ Breitleimmaschinen mit Vortheiler für handgescherte Ketten.
Von Schussspulmaschinen österreichischen Ursprungs muss die von Aegid Arzt aus dem Jahre 1799 für Laufspülchen namhaft gemacht werden, sowie die später nach Angaben A. Harpke’s verbesserte Maschine von F. Lauböck in Wien. Für Schleifspulen werden sowohl Reibungsrollen- als Trichtersystem verwendet und werden Spülmaschinen für duplirte Trama mit Fadenvordrehung auch von Arzt in Wien, nach einem französischen Reibungsrollensystem, gebaut.
Eine Spülmaschine für Laufspulen mit sich kreuzenden Windungen wurde 1885 von F. Rosskothen in Zwittau, eine solche für Herstellung konischer Endflächen von F. Spilda in Jägerndorf 1888 erfunden.
Als Kettfäden, namentlich aber oft als Schuss, werden häufig in Modewaaren sogenannte Effectgarne gebraucht, zu deren Herstellung Zwirnmaschinen nach Flügel- oder Ringsystem mit besonderen Fadenzufuhreinrichtungen dienen. G. Josephy’s Erben in Bielitz bauen eine solche Ringzwirnmaschine mit Rabbethspindeln und Graf’scher Effectgarnvorrichtung, mittelst welcher mit grösster Leichtigkeit alle Noppen- und Knoten-, Flammen- und Schlingen-, Kräusel- und Gimpenzwirne in vorzüglichster Gleich- mässigkeit erhalten werden können.
Die Bandweberei stand in Oesterreich seit je in hoher Blüthe. Schon 1816 trieben B. Neusser und Iv. Wreden ihre Bandmühlen durch Wasserkraft an und verbreiterten dieselben 1824 derartig, dass man die doppelte Anzahl von Bändern auf ihnen anfertigen konnte. Schon früher, 1821, arbeitete J. Resler in Wien auf einem Stuhle mit 20 Gängen 10 verschiedene Dessins und hatte F. Tumfort in Wien ein Privilegium auf einen Bandstuhl mit 24 Gängen erhalten. J. Reyl in Wien erzeugte 1822 seidene Hosenträgerbänder zuerst auf Mühlstühlen, K. Seehorst und J. Rothe in Wien verfertigten 1822 Sammt auf Hand-, Schub- und Mühlstühlen, A. Mohr im selben Jahre solchen auf analogen Stühlen ohne Nadeln. 1824 liess sich B. Maschigg in Wien sein Verfahren für Erzeugung von Tressen mittelst Jacquard- Maschine patentiren, desgleichen J. G. Kinnesperger und A. Herzog in Wien ihre Methode, Borten in halbrunder Form zu gewinnen. F. Berger in Wien fabricirte 1827 zuerst geflammte Gimpen und L. Kasperkiewitz Irisschnüre und Irisfransen, Crepins und Draperien. Ph. Haas brachte 1833 an den Bandstühlen die Verbesserung an, den Gang der Schützen willkürlich zu bestimmen und diese in jedem Punkte stehen lassen zu können. K. v. Ganahl in Feldkirch construirte 1837 einen mechanischen Bandwebstuhl, bei welchem jeder Lauf selbstständig abzustellen war und zwei Stühle von einer Person beaufsichtigt werden konnten. J. Reisenhofer in Wien erhielt 1839 ein Privilegium auf die Anwendung kreisförmiger Broschirschützen, bewegt durch Zahnstangen und Bewegung der Grund- und Broschirschützen durch die Jacquard-Maschine, sowie J. Schwerdtner 1839 auf die berühmte Kreisellade, bei der durch Gebrauch kreisförmig gebogener Schützen und deren Lauf in ebensolchen Bahnen die Breite des Stuhles um 25% schmäler ausfiel. Die von Ph. Haas erfundene Spindellade wurde 1836 durch H. Seufert in Wien verbessert. Verbesserungen an Klöppelmaschinen Hessen sich 1828 J. P. Princeps in Wien für Schnüre, 1830 J. G. Schuster in Wien für Dochte patentiren. G. Schreiber in Wien construirte 1855
l6