artikel herangezogen. Die mechanischen Drehkettenstühle und die Rascheln gehören zu dieser Maschinenart. Bald führte man auch die Jacquard-Maschine in den Bau der Kettenstühle ein und erschloss dadurch eine neue, schier unversiegbare Quelle der schönsten Mustereffecte. Indem man dann jede einzelne Nadel durch die Jacquard-Maschine bethätigte, war es möglich, auf den so modificirten Kettenwirkstühlen, den Tattings-Maschinen, gewirkte Gardinen und Spitzen zu erzeugen und so der Wirkerei ein neues, von dem ursprünglichen ganz verschiedenes Verwendungsgebiet zu erobern.
Da die Wirkstühle schon frühzeitig in Oesterreich Eingang fanden und die Wirkerei als selbstständiges Gewerbe intensiv gepflegt wurde, so gingen eine Reihe von Verbesserungen in Bezug auf sie auch aus unserem Vaterlande hervor, die heute, wenigstens was die älteren Datums anbelangt, wohl grösstentheils vergessen sind. Dazu gehören die Petinet- und Tricotmaschine, sowie der Strumpfwirkerstuhl von F. G. Schuster in Pottendorf aus dem Jahre 1817, sowie die die Presse entbehrlich machende Construction Gottfried Preissger’s in Schönlinde aus demselben Jahre; A. Pettersch in Nixdorf nahm 1826 ein Privilegium auf seine Methode, vier Strumpfwirkerstühle durch einen Arbeiter bethätigen zu lassen, sowie J. Salzer in Mailand 1833 auf die Anfertigung von Ajourstrümpfen mittelst Jacquard-Maschine.
F. Wolkenhauer in Wien brachte 1838 eine Verbesserung am Petinetstuhle an, J. Reuling in Wien setzte 1857 zwei Petinetmaschinen mittelst eines Antriebes in Bewegung.
Von besonderer Wichtigkeit wurde für unser Vaterland die Erzeugung der orientalischen Kappen, Fez, auf Wirkstühlen. Es waren hiezu eine Reihe von Specialeinrichtungen, sowie Specialmaschinen für die Appretur der Waaren erforderlich. Unter diesen sind zu nennen eine Rauhmaschine von F. W. Prescher in Wien 1865, eine Plättmaschine von J. Raschka in Freiberg in Mähren aus dem gleichen Jahre, die Methode der Fütterung der Fez und Anbringung von Marken und Verzierungen an ihnen von ersterem aus dem Jahre 1869. Von österreichischen Verbesserungen an Strickmaschinen seien angeführt die Construction Zimmermann’s aus Kottingbrunn 1866, die Maschine für Waaren mit verschiedener Länge der Maschenreihen von L. Herlitschka in Böhmisch-Kamnitz 1887, eine Lamb’sche Strickmaschine für Schlauchwaare von L. Herlitschka und H. Worm aus Böhmisch-Kamnitz 1888 und eine solche für Musterwaare 1891, die selbstthätige Herstellung von Links- und Linkswaaren auf Lambmaschinen von R. Popp und R. Weiss, Wien 1891, und die Vorrichtung für Festlegen der Nadeln in ihrer tiefsten Stellung von
G. Grasser, Graz 1894, eine Vorrichtung zum Aufschneiden der Plüschhenkel von Plüschwaaren auf der Raschei von G. Bergmann in Katharinberg 1894 und ein Nadelheber für das Schloss auf Lamb’schen Strickmaschinen zur Herstellung von Rechts und Rechts-, sowie Schlauchwaare von R. Popp, Wien 1895.
Was die Erzeugung der Spitzen anbetrifft, so unterscheidet man bekanntlich die Handspitzen, geklöppelte und genähte, von den Maschinen- oder Zeugspitzen, die wieder entweder auf Bobbinnet- maschinen gewebt, auf Flechtmaschinen geklöppelt, auf Tattingsmaschinen gewirkt oder mittelst Stickmaschinen auf einem gewebten Grunde, der nachträglich durch chemische Mittel zerstört wird, als Luftoder Aetzspitzen, gestickt werden können. Die Handspitze dominirte auch in Oesterreich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts; ihr Erzeugungsgebiet war hauptsächlich Nordböhmen, wo die 1515 in Annaberg geborene Barbara Uttmann, die »Wohlthäterin des Erzgebirges«, dasselbe einführte. Die Erfindung des Bobbinnetstuhles durch Heathcoat in Nottingham 1809, mittelst dessen man in einer Minute 30.000 Maschen zu erzeugen vermochte, während eine geübte Klöpplerin nur deren fünf in gleicher Zeit zu klöppeln vermag, war ein geradezu vernichtender Schlag für die Handklöppelei, von dem sie sich erst nach geraumer Zeit und nur dadurch halbwegs zu erholen vermochte, dass sie auf die künstlerische Ausführung der Zeichnung den Hauptwerth legte. Die Bobbinnetmaschine selbst fand 1829 Eingang in Wien, nämlich durch Ludwig Damböck, der die Gardinen- und Spitzenerzeugung mittelst ihrer in Oesterreich zu so hoher Blüthe brachte, dass unser Vaterland bis in die neueste Zeit an der Spitze der continentalen Cultyrstaaten schritt.
Schon früher, 1823 und 1826, liess sich Ph. Haas in Wien Privilegien auf Erzeugung von Bobbinnet, sowie Anbringung eines Regulators am Bobbinnetstuhle ertheilen, wie ersteres seitens des
H. S. Davy in Wflen 1824, des J. A. Scheller und des F. Schlik, beide in V r ien, 1826 und 1829, gleichfalls der Fall gewesen war. Die eigentliche Bobbinnetfabrication in grösserem Style begründete jedoch erst L. Damböck in Vhen, der sein Privilegium auf Erzeugung von glattem Stoff und Streifchen, sowie auch Spitzenzacken nahm, wie auch eine Bobbinnetspulmaschine von ihm herrührt. D. Baum in Wflen liess sich 1833 eine Verbesserung an Double-Locker-Bobbinnetmaschinen für Erzeugung von Streifen auf
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