Derartige Erscheinungen lassen deutlich den Einfluss der terroristischen Parteidisciplin erkennen, die in grossen Städten freilich jede Regung individuellen, gesunden Eigennutzes zu Gunsten demonstrations­bedürftiger »Führer« erstickt, deren Wirksamkeit und Umgarnung jedoch die provinziale Arbeiterschaft zu ihrem Glücke noch ziemlich entrückt ist.

An Strikeversuchen hat es allenthalben auch bis in die jüngste Zeit nirgends gefehlt, doch gelang es, dieselben überall ohne nennenswerthe Zwangszugeständnisse abzuwehren.

Minder erfreulich in commerzieller Hinsicht sind die seit etwa 1878 beobachteten, heutzutage ganz unberechenbaren Fluctuationen der Rohseidenpreise, seitdem sich nämlich, analog wie der Roh- producte anderer Industriebranchen, die internationale Speculation auch der Seidenmärkte bemächtigt hat. Seither hat die reelle Preisbildung in Rohseide, deren Conjuncturen doch beiläufig beurtheilt werden konnten, einem zügellosen, rein börsenmässigen Sprungspiel der Seidencurse Platz gemacht, wodurch die Unsicherheit der Speculation vielfach auch auf industriellem und technischem Gebiete sich eingeschlichen hat.

Einen nachhaltigen Einfluss haben jedoch auch diese Momente auf den unaufhaltsamen Aufschwung unserer Industrie nicht zu nehmen vermocht und sind auch für die nächsten Jahre die unverkennbar günstigsten Anzeichen für die fortgesetzte Steigerung des österreichischen Seiden-Exportes vorhanden.

So fügt sich, wie wir auf allen Punkten zeigen konnten, auch die Seiden-Industrie Oesterreichs würdig in den gewaltigen Umkreis vaterländischer Arbeit und Schaffenskraft ein, die während der Francisco- Josephinischen Epoche mit dem dreissigjährigen Frieden eine Fülle von Segnungen dem Reiche gebracht, auf allen Culturgebieten Unvergängliches geleistet und denselben lapidare geschichtliche Spuren ihres Daseins für immer eingeprägt haben.