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A. FLEMMICHS SÖHNE

SEIDE NWAAREN - FAB RI Iv

RÖMERSTADTWIEN.

in grosser Theil der österreichischen Seidenwaaren-Fabrikanten, deren unermüdlichem Fleisse es zu­zuschreiben ist, dass sie heute in der Reihe der österreichischen Gross-Industriellen stehen und einen Vergleich mit der viel länger bestehenden, daher auch besser entwickelten ausländischen Industrie nicht zu scheuen brauchen, hat unter sehr bescheidenen Verhältnissen die geschäftliche Thätigkeit begonnen. So war es auch mit dem Gründer der obigen Firma. Anton Flemmich, als isjähriger Junge von Jägerndorf in Schlesien, wo seine Mutter als Witwe in ärmlichen Verhältnissen lebte, zur Erlernung der Weberei nach Wien geschickt, musste nach dem damals bestehenden Zunftzwange eine fünfjährige Lehrzeit durchmachen und sich dann weiter als Gehilfe seinen Lebensunterhalt verdienen. Im Jahre 1836 fasste er den Entschluss, selbstständig ein kleines Geschäft mit einigen Handstühlen zu errichten. Obwohl der vorhandene Betriebsfond unbedeutend war, gelang es ihm doch durch eigene Kraft und seinem Eifer, verbunden mit richtigem Blicke und klarer Erkenntnis, das Unternehmen zum Prosperiren zu bringen und bald zu einem ansehnlicheren Betriebe zu erweitern.

Seine Gattin, ebenfalls aus dem Stande der Textilarbeiter, unterstützte ihn so tüchtig, dass es ihrer vereinten Thatkraft und ihren Bemühungen gelang, im Jahre 1849 der Wiener Vorstadt Gumpendorf, Millergasse 40, den Grundstein zu einem grossen Fabriksgebäude zu legen, um daselbst im darauffolgenden Jahre die bis dahin in drei verschiedenen Häusern untergebrachte fabriksmässige Erzeugung von Seidenstoffen zu vereinigen.

Anfangs wurden Stoffe für Seidenwesten und für Sonnen- und Regenschirme erzeugt, später fand auch die Herstellung von ganzseidenen Modekleiderstoffen statt, welche reissenden Absatz, hauptsächlich in den Provinzen der österreichischen Monarchie, fanden.

Durch das im Jahre 1853 erfolgte Ableben des Gründers des Unternehmens erlitt dasselbe einen schweren Schlag. Anton Flemmich wurde vorzeitig dem damals schon zu hervorragender Bedeutung gelangten Geschäfte entrissen. Die an seiner Seite zu einer intelligenten Geschäftsfrau herangebildete Frau Juliana Flemmich hatte das richtige Verständnis und fühlte die Kraft in sich zur Weiterführung des sehr bedeutenden Etablissements.

Der erst sechzehnjährige Sohn Carl Flemmich wurde trotz seines jugendlichen Alters schon in einzelne Zweige der Fabrication eingeweiht und unternahm in späteren Jahren wiederholt Reisen in das Ausland, um die Fortschritte und Neuerungen, hauptsächlich der französischen Seiden-Industrie, kennen zu lernen. Durch Einführung und Anwendung bis dahin nicht gekannter Maschinen und Einrichtungen war man im Stande, technisch vollkom­menere Fabrikate herzustellen.

Die ungünstigen zollpolitischen Verhältnisse nach dem Jahre 1852, durch welche der österreichische Markt mit billigeren Erzeugnissen der weitaus besser entwickelten ausländischen Industrie überfluthet wurde, ergaben die Nothwendigkeit, die Betriebsstätten wegen der theuren Arbeitskraft von Wien weg zu verlegen. Man hoffte durch Ermässigung der Productionskosten eher dem Drucke der Concurrenz widerstehen zu können.

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