für Weberei, sondern auch für Färberei, Druckerei und Appretur errichtete. Noch einige Jahre befasste er sich mit der Einrichtung und Organisation dieses Werkes, dann aber trat er aus der Firma ins Privatleben zurück, indem er seinen drei Söhnen Hermann, Theodor und Franz Georg Bujatti den gesammten Fabriks­und Geschäftsbetrieb seines Hauses überantwortete.

Die Gebrüder Bujatti vollendeten nun die endgiltige Umgestaltung des Etablissements zu einem modernen, motorischen Grossbetrieb, indem sie zuerst das Werk in Mährisch-Schönberg durch den Anbau zweier Sheds mit

Dampfmaschinenbetrieb erweiterten, während sie die Fabrik Haskow, deren Bild an der Spitze dieses Aufsatzes

steht, mit Turbinen-Antrieb ausstatteten. Gleichzeitig wurde die letztgenannte Fabrik, die anfänglich zumeist nur Foulardtücher erzeugt und bedruckt hatte, nunmehr, nachdem dieser Artikel fast gar nicht mehr gesucht wurde, beinahe ausschliesslich nur auf bedruckte, orientalische Atlasse eingerichtet.

Diese tiefgreifenden Umgestaltungen und Neuerungen, bei welchen in wenigen Jahren grosse Capitalien investirt wurden, waren keine leichte Sache. Doch gelang es der Firma hiedurch die Leistungsfähigkeit des Hauses, aller

Concurrenz gegenüber, auf der alten Höhe zu erhalten und namentlich durch rationelle Erzeugung namhafte Vor­

theile zu erringen. Die durchgreifendste Umgestaltung und Ver- grösserung erfuhr die Färberei, welche seither mit den neuesten und besten Maschinen arbeitet.

Die Bujattischen Fabriken beschäftigen derzeit 1200 Arbeiter, zumeist Familien, während die Zahl der mechanischen Webstühle sich auf 700 beläuft und die Motoren insgesammt 300 Pferdekräfte leisten.

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Fabrik in M.-Schönberg.

Hinsichtlich der Färberei und Appretur sind die Bujattischen Fabriken nahezu unabhängig von fremden Anstalten, da fast alle in M.-Schönberg und Haikow erzeugte Rohwaare dortselbst finirt wird und direct zur Ver­sendung an die Kunden gelangt. Lediglich ein ganz kleiner Theil der Erzeugnisse kommt nach Wien in fremde Lohnappreturen, um dann von der hiesigen Niederlage aus verkauft und versendet zu werden. Dass beide Fabriken auch hinsichtlich der Beheizung, Beleuchtung und aller gewerbehygienischen Maassnahmen durchaus modern einge­richtet sind, versteht sich von selbst. In demselben modernen Geiste ist auch vielfach bereits für Wohlfahrts- Einrichtungen zu Gunsten der Arbeiterschaft vorgesorgt, namentlich durch die Beistellung anmuthender Unter­künfte, was wesentlich zur Stabilisirung der Arbeitskräfte beigetragen hat.

Die Production der Firma erstreckt sich heute nahezu auf alle Gebiete der Seidenwaaren-Erzeugung. Prächtige Neuheiten in Confectionsstoffen, Schirmartikel und bedruckte Seidenwaaren bilden jedoch ihre Specialität. Hervorzuheben ist, dass fast die Hälfte aller Erzeugnisse ins Ausland exportirt wird, wo die Firma »Franz Bujatti« in allen grossen Handelscentren, wie Paris, London, New-York, Cairo, Constantinopel u. s. w., ihre eigenen Reprä­sentanten besitzt.