Holzcement-Plateaudach mit Lichtaufsätzen ruht auf Eisensäulen, die Fussböden sind durchwegs in Stampfbeton her­gestellt. Sämmtliche Localitäten sind mit Glühlampen, die Färberei, der Hofraum und die Zufahrtstrassen mit Bogen­lampen erleuchtet. Die Beheizung erfolgt mittelst Dampfheizapparaten. Während das Nutzwasser durch Pumpen in

ein Reservoir gefördert und von dort aus die Wäscherei, Färberei etc. mit Wasser versehen wird, wird das Trinkwasser von der städtischen Hochquellen-Wasserleitung in Bruneck durch einen besonderen Rohrstrang zur Fabrik geführt, der auch gleichzeitig die unter dem Drucke von 7 Atmosphären stehenden Hydranten speist, welche theils in der Fabrik, theils ausserhalb derselben zum Schutze gegen Feuersgefahr an­gebracht sind.

Ein Rundgang zeigt die Anordnung der Localitäten in jener Reihenfolge, wie es das Fort­schreiten und der Gang der Fabrication erheischt.

Wir betreten im Souterrain einen Raum mit dem Hauptantrieb, der von der Turbinen­welle mittelst Seiltrieben sämmtliche parallel liegende Transmissionswellen der verschiedenen Arbeitssäle bewegt. In demselben Raume be­findet sich die Dynamomaschine. Neben diesem Local finden wir ein grosses Wollmagazin, ferner im Souterrain das Kesselhaus, die sehr geräumige, io Meter hohe Dampffärberei, die Wolltrocknerei und Carboni­sation, endlich den Wolfereiraum, welcher mit der oberhalb im Parterre-Shedsaal befindlichen Spinnerei so in Verbindung steht, dass die gewolften Partien direct zu den Spinnereikrempeln befördert werden. Spinnerei und Weberei sind im grossen Parterre-Shedsaal untergebracht. Die fertigen Garne wandern von der Spinnerei zur Ketten - scheererei und Bäumerei, dann in die Weberei. Neben dem Spinn- und Wbsaal befinden sich die Wäscherei-, Walkerei- und Rauherei-Localitäten, endlich die Stofftrocknerei, an welche sich die Trockenappretur mit Tuch- scheererei, Decatur, Dampf- und Spindelpressen anschliessen. Aus der Trockenappretur kommt die Waare direct in den Magazins- und Packraum.

In dieser Weise präsentirt sich die Schafwollwaarenfabrik der Firma J. Mössmer & Co. in Bruneck als eine mit den neuesten Maschinen und bester Anordnung eingerichtete Anlage, welche den strengsten Anforderungen der gegenwärtig weit fortgeschrittenen Fabrication der Schafwollwaaren-Industrie entspricht.

Wenn die Firma den soliden Boden Tirols zum Felde ihrer Thätigkeit wählte, so war damit die Absicht verbunden, das Unternehmen auf der gesunden Basis, auf welcher es ruht, weiterzubauen, den guten Ruf der Landeserzeugnisse zu erhalten und zu fördern. Auch fernerhin wird es ihre Aufgabe bleiben, durch strenge Reellität ihren Kundenkreis im In- und Auslande zu erhalten, durch gediegene Erzeugnisse den Consumenten das Beste zu bieten, der arbeitenden Bevölkerung des Rienz-Thales sowohl als ihren Mitarbeitern gesicherte Lebens­existenzen zu schaffen und somit beizutragen zum Wohle der Bewohner des unvergleichlich schönen Pusterthaies.

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w.

Spinnerei-Shedsaal.

Weberei.

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Die Gross-Industrie. IV.

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