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Fabrik in Friedland.

WILH. SIEGMUND

K. K. PRIV. FEINTUCH-FABRIKEN

REICHENDER!

FRIEDLAND

ie Gründung des Tuchfabriksgeschäftes von NVilh. Siegmund in Reichenberg fällt in den Beginn des 19. Jahrhunderts und reicht daher in jene Zeit zurück, als der mechanische Erfindungsgeist sich noch wenig mit Maschinen zur Verarbeitung von Schafwolle befasste. Damals wurde die Wolle auf dem sogenannten Rössel mit der Hand zu Pelzen gekratzt und dann mit dem inzwischen zum ehrwürdigen Symbole gewordenen Spinnrade zu Garn gesponnen. Diese Arbeiten besorgten die um­liegenden Dörfer als Haus-Industrie; des Sonntags wurde die Wolle abgeholt und am nächsten Sonntag das daraus gesponnene Garn wieder abgeliefert.

Wilhelm Siegmund, der Gründer des unseren Lesern in getreuer Abbildung vorgeführten Etablisse­ments in Reichenberg, hatte zu eben der Zeit, als die Maschine anfieng, eine Rolle in der Tuchfabrication zu spielen, und zwar im Jahre 1811, von dem Maschinenbauer Vetter in Herrnhut eine neuerfundene Krempel gekauft, der bald ein ganzer Satz (1814 zwei englische Krempeln mit Lockenmaschine) und sehr bald darauf wieder eine Spinn­maschine folgte. Zum continuirlichen Betriebe dieser ersten Maschinen wurde im Jahre 1814 im Katharinberger Thale eine kleine Wasserkraft in der Bergmühle gemiethet, die aber sehr bald nicht mehr ausreichte.

In demselben Jahre übernahm Wilhelm Siegmund von seinem Vater Florian, der am 15. Mai 1801 das Privilegium zur Führung des k. k. Reichsadlers in seinem Geschäftssiegel erworben hatte, Geschäft, Haus und Färberei in Reichenberg, baute letztere sehr zweckmässig und der Neuzeit entsprechend um und färbte darin für sich und für andere Kundschaft. Im väterlichen Hause wurden sechs Spinnmaschinen und eine Vorspinnmaschine zu je 60 Spindeln aufgestellt.

Im Jahre 1821 übersiedelte Wilhelm Siegmund aus der Bergmühle in Katharinberg in die damals leer­stehende Kattunfabrik von J. Lorenz in Grünwald und dehnte seine Fabrication, der Vorgefundenen grösseren Wasserkraft entsprechend, bedeutend aus. Die erzeugte Waare wurde immer beliebter und begehrter, und haupt­sächlich Italien war ein ständiger und immer mehr verlangender Kunde. Der lebhafte Absatz machte daher nicht lange darnach in dem Chef den Gedanken an den Bau eines eigens dem Zwecke der Tuchfabrication gewidmeten Etablissements rege und so legte er im Jahre 1825 den Grund zu einer neuen Tuchfabrik im Dorfe Röchlitz, Orts- theil Rosenthal bei Reichenberg. Diese neue Anlage kam noch im selben Jahre in Betrieb und befanden sich daselbst 6 Satz Krempeln, welche Tag und Nacht beschäftigt waren, 12 Hand-Vor- und 12 Hand-Feinspinnmaschinen zu je 60 Spindeln, 6 Rauhwannen mit 12 Handrauhern, 2 neuartige Rauhmaschinen, 12 Scheertische alten Systems und 2 Scheermaschinen neuester Erfindung (Davis), 22 Handwebstühle und 1 Tuchwaschmaschine. Erzeugt wurden jährlich 10001200 Stück.

Der im Anfänge der Dreissigerjahre rasch um sich greifenden Anwendung von Maschinen genügte jedoch bald auch dieses Etablissement nicht mehr; deshalb war Wilhelm Siegmund eifrig bemüht, eine der Vergrösserung der Triebkraft entsprechende Wasserkraft ausfindig zu machen.

Aufgemuntert durch weiland Se. F.xcellenz den Grafen Christian Clam-Gallas, welcher der sichtlich auf­blühenden Industrie im wohlverstandenen Interesse seines Dominiums Priedland Eingang daselbst zu verschaffen wünschte, erbaute Wilhelm Siegmund in den Jahren 18331835 das jetzige Etablissement in Friedland an einer

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