Ernten und andere Ursachen gelitten und der Export ist gleichfalls anstatt vorwärts zurückgegangen. So konnte beispielsweise in früheren Jahren ein lohnender Export in Druckwaare nach Russland unterhalten werden, welcher seither ganz aufgehört hat in Folge der dortigen Maassnahmen zum Schutze und zur Stärkung der ein­heimischen Industrie, durch welche sich Russland in der Baumwoll- und Schafwollbranche fast vollständig die feineren Qualitäten etwa ausgenommen vom Auslande emancipirt hat. Speciell die erwähnten Druckartikel, die zumeist im Gouvernement Moskau erzeugt werden, sind durch so hohe russische Einfuhrzölle geschützt, dass an einen Import aus Oesterreich gar nicht mehr gedacht werden kann.

Zur Zeit erstreckt sich das Absatzgebiet für die Erzeugnisse der Firma, deren Verkauf durch eigene Nieder­lagen in Wien, Rudolfsplatz 14, im eigenen Hause, Prag, Wenzelsplatz 7, und Budapest, Adlergasse, sowie durch Agenten in verschiedenen ausländischen Handelsplätzen vermittelt wird, auf alle Theile der österreichisch-ungarischen Monarchie, Rumänien, die Balkanländer, Italien, Spanien und Portugal; ausserhalb Europas finden die Waaren in Vorderasien, Indien, Nordafrika, Nord- und Südamerika Absatz. Doch erscheinen einige dieser Absatzgebiete bereits bedroht und könnten, wie Russland, leicht im Laufe der Zeit verloren gehen. So sind in neuester Zeit auch in Italien, sowie in Spanien und Portugal, welche Länder bedeutende Consumenten bedruckter Schafwolltücher sind und in denen eine einschlägige Industrie bislang nicht bestand, Druckfabriken errichtet worden, die bestimmt scheinen, den Import aus Oesterreich allmählich zu verdrängen.

In nichtbedruckten schafwollenen Kleiderstoffen, welche den grössten Theil der Production der Firma aus­machen, ist Oesterreich im Allgemeinen wegen der hier leider ungünstigeren Productionsbedingungen nicht in der Lage, auf dem Weltmärkte mit den mächtig-er entwickelten Industriestaaten in erfolgreiche Concurrenz zu treten. Demgemäss ist man betreffs dieser Artikel in der Hauptsache ausschliesslich auf das inländische Absatzgebiet ange­wiesen und der Fortbestand der Zollgemeinschaft der beiden Reichshälften erscheint geradezu als Existenzfrage.

Ungarn mit seinen Nebenländern ist, zumal in Jahren mit guter Ernte, ein ausserordentlich wichtiges und consumtionskräftiges Absatzgebiet für die österreichische Textil-Industrie. Ausserordentlich sind aber auch die von der dortigen Regierung thatkräftigst unterstützten Bestrebungen, in Ungarn eine selbstständige, nationale Textil­industrie zu schaffen, die schon manchen Erfolg zu verzeichnen haben gewiss nicht zum Vortheile der cisleitha- nischen Industrie. Käme noch die Zolltrennung hinzu, so könnte eine für alle Theile verhängnisvolle Krise die Folge sein.

Das drohende Gespenst der Errichtung von Zollschranken zwischen Oesterreich und Ungarn verdüstert den Ausblick in die Zukunft.

Möge das Jubeljahr unseres geliebten Monarchen nicht vorübergehen, ohne dass diese Sorgen von der Industrie Oesterreichs genommen werden, und dass sie durch günstigere Productionsbedingungen zu neuer Schaffensfreudigkeit ermuntert werde!