I f'miij l 1III , fff

LLI! 1111 111M.lilSiS ! ***

IIÖÄtvÄXI-

IITff 1

atSi&TJji,

^fe.Vr-'r'l

u«w«£?42.

W&stZtä

t?-mbit 2 s

-'*&**:i

^WÄS-äP^Pl

£$£»!

m*i'

'S«

Baumwollspinnerei Ketten, alte Spinnerei.

J. B. LIMBURGER JUNIOR

B AU M W O L L - S PIN N E R EI - F A B R11 v E X

KETTEN UND KRONAU IN BÖHMEN.

ie Geschichte der grossen industriellen Firmen ist die Geschichte der Gross-Industrie in Einzeldarstel­lungen. Alle Einflüsse, die in den Gang der Entwickelung der Gross-Industrie fördernd oder hemmend eingreifen, machen sich in erster Linie in dem Betriebe der einzelnen Etablissements fühlbar, denn sie sind es, die sich häufig zu schweren Opfern entschliessen müssen, wenn ein Umschwung auf dem Ge­biete ihrer Production einschneidende Reformen erheischt, um in Wettbewerb mit einer meist mäch­tigen Concurrenz weder in der Güte, noch in der Preislage oder praktischen Verwendbarkeit ihrer Erzeugnisse zurück­zubleiben.

Die meisten dieser Unternehmungen, welche heute Hunderte von Arbeitern beschäftigen und ihre Waaren in allen fünf Welttheilen absetzen, sind aus kleinen, bescheidenen Werkstätten hervorgegangen, die in einer Reihe von vielen Jahren dank der Thatkraft und dem trotz aller Missgeschicke unermüdlichen Fleisse der Gründer zu ihrer jetzigen Bedeutung und Grösse emporwuchsen.

Zu jenen altehrwürdigen Häusern, unter denen man insbesondere auf dem Gebiete der Textil-Industrie eine stattliche Anzahl zählt, gehört die Firma J. B. Limburger junior, deren Stammhaus zu Leipzig im Jahre 1747 gegründet wurde. Der Begründer der Firma widmete sich dem Handel und der Production von Textilerzeugnissen, insbesondere aber der Erzeugung von Seide, dem Handel mit Seide und seidenen Stoffen, welch letzterer damals in Leipzig kräftig blühte. Nicht allein im Innenhandel wurde in neuerer Zeit in Deutschland rohe und gefärbte Seide in bedeutenden Quantitäten abgesetzt, sondern auch der damalige Export dieser Waare weist laut den vorhandenen statistischen Daten namhafte Ziffern auf. Die Firma Limburger betheiligte sich daran in hervorragender Weise. Anfangs war der Umfang ihrer Production allerdings ein beschränkter und demzufolge der Absatz noch im Verhältnis zu dem am Ende des 18. Jahrhunderts ein geringer gewesen, allein dem Bestreben des Gründers gelang es bald, unter kluger Benützung der Zeitumstände sein Unternehmen einer Entwickelung zuzuführen, welche es dann, als die innere Einrichtung und Ausgestaltung gleichen Schritt mit der wachsenden Production hielt, als eine der ersten Firmen am Leipziger Platze erscheinen liess. Als in den letzten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts in Deutschland, insbesondere in Leipzig, aus Gründen, deren Erörterung nicht in den Rahmen dieser Abhandlung gehört, der Handel mit Seide, wiewohl von alten, capitalskräftigen Firmen betrieben, erschwert und wenig g-ewinnbringend war, sah sich die Firma gezwungen, als Hauptartikel ihrer Production die Erzeugung der Baumwollgarne, Wollgarne und roher Wolle aufzunehmen. Den Handel mit diesen Artikeln hatte die Firma bereits seit Beginn des jetzigen Jahrhunderts betrieben. Dadurch war sie mit verschiedenen industriellen Unternehmungen in intime Beziehungen getreten, hatte dabei einen tiefen Einblick und klares Verständnis für die Verhältnisse in diesem Zweige der Textil-Industrie gewonnen, so dass der Wunsch wach wurde, hier selbstständig vorzugehen und mit Fabrikaten eigener Erzeugung den Weltmarkt zu beschicken. Der Firmainhaber beschloss bei Ausführung dieses Planes den Bau der aufzuführenden Fabrik auf öster­reichischen Boden zu verlegen. Schon seit Jahrzehnten stand die Firma J. B. Limburger junior mit der österreichischen Industrie in engen Beziehungen, die unterstützt und gefördert wurden von dem allzeit freundnachbarlichen AVrhältnis Oesterreichs zum Königreiche Sachsen.

224