die heute verwendeten 200 und mehr Schläge pro Minute auszuführen im Stande sind. Die Webstühle von damals hatten noch keine Abstellgabel, d. h. keine Vorrichtung, welche den Stuhl Stillstehen lässt, sobald der ein­fallende Schussfaden bricht. Der Regulirapparat, durch welchen die Zahl der auf eine bestimmte Länge der Kette einzuschlagenden Schussfäden bestimmt wird, hieng lediglich von der Grösse des Gewichtes ab, mit dem der Zettel-(Ketten-)Baum beschwert wurde; darum war die Regulirung eine sehr

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Färberei und Druckerei in Frastanz.

mangelhafte, und leichtere Baumwolltücher (mit 16 bis 19 Fäden Schuss pro '/ 4 Zoll) konnten nur von den besten Arbeitern gleichmässig gewoben werden. Die heutige Regulirvorrichtung gibt je nach der Zahl der Zähne des Wechsel­rades, das man anwendet, der Sandwalze, welche das Zettel-(Ketten-)Garn vom Zettel-(Ketten-)Baum abnimmt, eine gewisse Zahl von Umdrehungen, von welcher Zahl die auf eine bestimmte Länge der Kette entfallende Anzahl Schuss­fäden bestimmt wird. Der Webstuhl aus den Dreissigerjahren war, der geringeren Leistung entsprechend, leichter gebaut, als der gegenwärtige; die Zettelbaumscheiben hatten einen kleineren Diameter, weil auf den Bäumen nur circa 225 Ellen geschlichtete Kette gegen 825 Ellen jetzt aufgewunden wurden. Auf den alten Webstühlen wurde die Peitsche, welche das Schiffchen hin- und herschlägt, in der Mitte angebracht. Als wesentliche Ver­besserung wurde das Anbringen von zwei Peitschen an beiden Seiten des Stuhles betrachtet.

Johann Josef Ganahl leitete seine Fabrik in Feldkirch bis zu seinem im Jahre 1843 erfolgten Tode. Die seltenen Charaktereigenschaften des Gründers erwarben demselben die Achtung und das volle Ver­trauen seiner Mitbürger. Er bekleidete das Ehrenamt eines Bürgermeisters von Feldkirch.

Die Errichtung zahlreicher Baumwollspinnereien im Erzherzogthume Niederösterreich, namentlich aber in Böhmen, und der Aufschwung der Baumwollweberei in der Lombardei drückte bereits in der ersten Hälfte der Vierzigerjahre den vortheilhaften Absatz von rohen Garnen und rohen Baumwolltüchern der vorarlbergi- schenIndustrie. Darum nahm Carl Ganahl gleich anderen Industriellen Vorarlbergs auf eine weitere Veredlung seiner Erzeugnisse Bedacht und fügte zu diesem Zwecke im Jahre 1843 seiner Fabrik zu Frastanz eine Türkischroth-Färberei für Garne und Tücher nebst einer Druckerei an; daselbst werden gegenwärtig türkischrothe Garne, türkischrothe und buntgedruckte Tücher, ferner Blaudruckartikel erzeugt.

Im Jahre 1857 bot sich für Carl Ganahl die Gelegenheit, die in Frastanz bestehende Eisengiesserei und Maschinenwerkstätte käuflich an sich zu bringen. Dieses Unternehmen war im Jahre 1836 zu einer Zeit zu Stande gekommen, in der sämmtliche in den Baumwollspinnereien Vorarlbergs verwendeten Maschinen aus dem Auslande bezogen werden mussten. Da fiel der Umstand, dass alle Maschinenbestandtheile bei eventueller

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Fabrik in Frastanz

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