J. S. PERLHEFTER

MECHANISCHE WEBEREI

FRIEDRICHSWALD BEI WILDENSCHWERT IN BÖHMEN.

ie Firma J. S. Perlhefter wurde bereits im Jahre 1832 gegründet, und zwar von Israel S. Perlhefter. Dieser widmete sich nach dem Tode seines Vaters Kalman S. Perlhefter dem Kaufmannstande und übernahm des letzteren Gemischtwaarengeschäft in Doudleb in Böhmen.

Im Jahre 1842 erwarb derselbe die vormals fürstlich Liechtensteinsche Dominical-Lohgärberei No. 218 in Wildenschwert, die er als Meister der Landskroner Gerberinnung betrieb. Seine Producte erfreuten sich eines so guten Rufes, dass er mit denselben damals schon einen schwungvollen Export erzielte und dadurch die Allerhöchste schriftliche Anerkennung Sr. Majestät weiland Kaiser Ferdinands erlangte. Im Jahre 1859 trat dessen Sohn Karl in das Geschäft seines Vaters als Procurist ein. Im Jahre 1871, als dem Todesjahre des Gründers dieser Firma, gieng letztere auf den Sohn über.

Dieser gründete im Jahre 1884 eine Baumwollwaarenfabrik zu Friedrichswald bei Wildenschwert, in land­schaftlich reizender Gegend am Adlerflusse gelegen. Die Fabrik entwickelte sich, wie jede gewerbliche Anlage, allmählich und verdankt ihren heutigen Umfang in erster Linie den vielseitigen modernen Einrichtungen, welche es ihr ermöglichten, ihre Erzeugnisse in vollkommen fertigem Zustande auf den Markt zu bringen.

Die Fabrik entbehrte seinerzeit aller zeitgemässen Verkehrsmittel. Erst im Jahre 1885 gelang es den Bemühungen des Fabriksbesitzers, dass dort eine Personenhaltestelle und gleichzeitig ein k. k. Postamt, im Jahre 1888 eine dem öffentlichen Verkehre gewidmete Eisenbahnstation und im Jahre 1888 ein k. k. Telegraphenamt ins Leben gerufen wurde. Selbstverständlich erfolgte die Creirung sowohl der Haltestelle als auch der Bahnstation auf Kosten der Firma.

Das Etablissement beschäftigt heute etwa 400 Arbeiter, erzeugt alle Sorten Baumwollwaaren vom einfachsten Calicot bis zum complicirtesten Baumwollstoff. Die Fabrik ist mit diversen Wohlfahrtseinrichtungen für ihre Arbeiter­schaft ausgerüstet, von denen die Schlaf- und Speisesäle, sowie die Fabrikscantine besondes hervorzuheben sind. Ebenso besitzt die Fabrik eine eigene wohlorganisirte Feuerwehr.

Am 17. Juni 1894 genoss die Fabrik die Auszeichnung des Besuches Sr. Excellenz des damaligen Statthalters von Böhmen, Franz Grafen von Thun-Hohenstein, und am 2. September desselben Jahres wurde dem k. k. Postmeister und Fabriksbesitzer Karl Perlhefter die ganz besondere Auszeichnung zutheil, Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph I. anlässlich der Kaisermanöver in Böhmen, als Führer der Deputation der Grossindustriellen, in deren Namen die allerunterthänigste Huldigung darzubringen.

Zum Andenken an - den Gründer der Firma »J. S. Perlhefter« wurde die von demselben im Jahre 1842 erworbene und von ihm bis zu seinem Ableben bewohnte Realität zu Wildenschwert in Böhmen von dessem Sohne einer Studienstiftung gewidmet.

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