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JOS. RIEDEL

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MAXDOR F.

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axdorf im politischen Bezirke Gablonz a. N. liegt mit seinem Ortstheile Unter-Maxdorf am rechten Ufer des Kamnitzbaches in einem romantischen Thale des Isergebirges. Hier erbaute im Jahre 1862 der Tannwalder Glashändler Johann Prediger an Stelle einer aufgelassenen Glasschleiferei eine Maschinenpapierfabrik. Durch die Ungunst der Verhältnisse sah sich der Genannte veran­lasst, den Besitz zu veräussern. Hierauf bildete sich im Jahre 1864 eine Actiengesellschaft, welche die Fabrik in eine Flachsgarnspinnerei mit 5000 Spindeln umwandelte, die sich jedoch nur bis zum Jahre 1870 behauptete, in welchem Jahre sich Josef Riedel aus verwandtschaftlichen Rücksichten entschloss, die Fabrik zu übernehmen. Er hielt dieselbe bis 1878 als Flachsgarnspinnerei im Betriebe, wandelte dieselbe in diesem Jahre in eine Hanf­spinnerei und Bindfadenfabrik um und richtete sie im Jahre 1894 als mechanische Baumwollwaaren- weberei ein.

Dieselbe wurde durch Um- und Zubauten entsprechend vergrössert und am 20. August 1894 mit 48 Web­stühlen in Betrieb gesetzt, deren Zahl successive bis zum Frühjahr 1897 auf 530 Stühle vermehrt wurde; dieselben sind Unterschläger und durchwegs im Inlande erbaut.

Im Jahre 1895 wurde auch eine Schlichterei eingerichtet, welche nebst den zugehörigen Vorbereitungs­maschinen derzeit aus 3 Spul-, 4 Zettel- und 2 englischen Sizing-Schlichtmaschinen besteht.

An Motoren sind vorhanden: eine 170 Pferdekraft-Compound-Dampfmaschine nebst einem Wasserrad mit einer durchschnittlichen Leistung von 80 Pferdekräften und eine kleine Dynamomaschine für 70 Lampen; die sonstige Beleuchtung erfolgt mit Oelgas.

Beschäftigt sind circa 330 Arbeiter, zumeist weibliche. Erzeugt werden Cottone, Gradei, Köper, Brillantine, Satins, Damastgradei und andere Schaft- und Jacquard-Waaren. Die Gewebe werden in rohem Zustande verkauft und erst durch die zweite Hand mittelst Bleichappretur und Druckverfahren veredelt. Die jährliche Production über­steigt bei vollem Betriebe 3 Millionen Meter, zu deren Herstellung mehr als 30.000 Kilogramm Garn erforderlich sind.

Bei der Fabrik befinden sich ausser den geräumigen Wohnhäusern für die Beamten auch drei Arbeiterhäuser mit 60 Zimmern, in denen einzelne Familien gesunde und bequeme Wohnungen haben. Die Fabrik hat ihre eigene Betriebskrankencasse für die Arbeiter.

Seit der vor drei Jahren erfolgten Inbetriebsetzung der normalspurigen Eisenbahn des von der Station Morchenstern abzweigenden Kamnitzthalbahnflügels ist »Antoniewald« die Bahnstation für Maxdorf; die Fabrik ist durch ein eigenes Geleise mit der Station Antoniewald verbunden.

*) Die Monographie von Jos. Riedels Baumwollspinnerei in Wurzelsdorf befindet sich auf S. 231.

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