und Leitung- der Geschäfte der Kraft eines einzelnen, wenn auch noch so tüchtigen Mannes zu schwer wurde, traten seine beiden Brüder Ulrich und Johann, nebst einem Verwandten Karl Rhomberg in die Firma ein. Anfangs der Fünfzigerjahre zog die Firma die mechanische Weberei in den Bereich ihrer Thätigkeit. Zur Erreichung dieses Zweckes wurde ein bestausgestatteter Neubau in der Parzelle Schmelzhütten aufgeführt, in dem die mechanischen Webstühle, anfangs nur in geringer Anzahl, zur Aufstellung gelangten, wo sie durch Wasserkraft in Thätigkeit gesetzt wurden. Der erspriessliche Fortschritt, den die Weberei erzielte, veranlasste die Firma, die Zahl der verwendeten Stühle allmählich zu vermehren; die nöthigen Fiilfsmaschinen wurden angeschafft, die bisherige treibende Wasser­kraft durch Dampf unterstützt. In diesem organischen Entwickelungsprocess erreichte die Weberei die Aufstellung von 170 mechanischen Stühlen, die gegenwärtig in vollem Gange stehen. Inzwischen wurden auch in der Färberei grosse Veränderungen vorgenommen. Im Jahre 1857 wurden die ersten Druckmaschinen (Perrotine) aufgestellt, die von der Hand in Bewegung gesetzt wurden. Damit beginnt die zweite Blütheperiode für die Firma Franz M. Rhom­berg. Mit gewohnter Energie arbeiteten die Firmainhaber an der Erhöhung ihrer Production und ihre Erzeugnisse fanden innerhalb der Grenzen des Vaterlandes lebhaften Absatz. Allein der Gang der Entwickelung war kein ungestörter. Schwere Krisen traten ein, welche die Existenz mancher anderer Etablissements in Frage stellten, und diese harten Zeiten erheischten scharfen Blick und grossen Muth, um Herr der Situation zu bleiben. So wirkte die schwere Baum- wollkrise während des amerikanischen Krieges lähmend auf die Gesammt-Industrie Vorarlbergs ein, allein den schwersten Schlag erlitt die Vorarlberger Textilfabrication, als Oesterreich Venetien verlor. Hier hatte sie ein altes, festes Absatzgebiet, und es hiess daher von Neuem anfangen, sich auf anderen Märkten Eingang verschaffen, und dort mit den übrigen Ländern in Concurrenz zu treten. Ueberdies verdrängten die zu enorm billigen Preisen abgesetzten Schaf- wollwaaren die Erzeugnisse der Färbereien, die ja meistens zur Anfertigung der nun immer mehr und mehr schwindenden Nationaltracht verwendet wurden. Wenn aber unter Verhältnissen, unter welchen manch altes und existenzfähiges Unternehmen zusammengebrochen war, die Firma Franz M. Rhomberg sich dennoch immer zu grösserer Ausdehnung und weiterem Umfang entwickeln konnte, wenn nicht nur die Zahl der benützten Druckmaschinen bis auf elf vermehrt, ja im Jahre 1879 sogar Walzendruckmaschinen (Rouleaux) aufgestellt wurden, deren heute die. Firma vier besitzt, so kann die Firma mit berechtigtem Stolze auf die Ergebnisse ihrer die heimische Industrie fördernden und aufmunternden Thätigkeit hinweisen.

Das Verhältnis zwischen der Firma und den von ihr beschäftigten Arbeitern ist, wie in allen älteren Dornbirner Etablissements, die auf eine reiche Geschichte zurückschauen, ein vorzügliches. Eine Schaar lange Jahre der Fabrik angehöriger Arbeiter bildet eine treue Stütze der Firma, die unablässig besorgt ist, durch Schaffung vieler Wohlfahrtseinrichtungen, die weit über den Rahmen des Gesetzes hinausgehen, die Lage ihrer Arbeiter zu verbessern und behaglich zu gestalten. Dabei spielen die eigenthümlichen Verhältnisse Dornbirns eine grosse Rolle. Eine eigentliche, wandernde Fabriksbevölkerung ist nicht vorhanden; die weitaus grösste Zahl lebt im Familienverbande und besitzt in der Regel einen eigenen Hausstand mit einem oder mehreren Grundstücken, dessen Besorgung ein oder das andere Familienglied übernimmt.