Als bedeutendste Firma Sternbergs muss hervorgehoben werden:

Norbert Langer & Söhne in Sternberg, k. k. priv. Leinen- und Baumwollfabrik, welche auch Fabriken in Oskau, Deutsch-Liebau und Nieder-Drevic besitzt.

Andere grössere Firmen sind noch:

J. Gromann & Sohn, k. u. k. Hoflieferanten, gegründet 1833. Rohleinen- und wasserdichte Stoffefabrik.

Gröger, Mikulaschek & Co., gegründet 1830, mechanische Leinen- und Baumwollwaaren-, Bunt­weberei, Färberei und Appretur.

Die weitaus bedeutendste Leinenfirma Zwittaus ist:

Heinrich Klinger, k. k. priv. mechanische Leinen- und Jutewaarenfabrik, begründet im März 1858 in Wien als Leinwandhandlung.

Ausser diesem Hause besitzt Zwittau noch eine sehr grosse Zahl von Webereien, die indessen meist überwiegend Baumwolle verarbeiten.

Für die Entwickelung der Stadt Freiwaldau als eine erste Leinenproductionsstätte Schlesiens ist die Firma Regenhart & Raymann von entscheidender Bedeutung gewesen.

Der segensreiche Einfluss, welchen ein grosses Leinenwebe-Kaufhaus auf den Erwerb einer ganzen Bevölkerung auszuüben vermag, lässt sich kaum besser, als an dem Einflüsse dieser Freiwaldauer Firma studiren. Gerade in der Leinenweberei ist es von Wichtigkeit, die hausindustrielle Bevölkerung zu qualitativ besserer Erzeugung heranzuziehen und andererseits diese zur Erzeugung der Waarengattung zu veran­lassen, welche jeweilig den besten Markt findet. Als Fabrikantin ersten Ranges der feinsten Jacquard- und Leinen-Damastwaaren, die von keinem europäischen Erzeugnis übertroffen werden, hat die Firma Regenhart & Raymann ausser ihrer grossen mechanischen Fabrication gerade auf die Handweberei, die ja noch immer in den feinsten Gebildwaaren der mechanischen überlegen ist, den grössten Werth zu legen gewusst.

Der Einfluss dieser Firma auf die Entwickelung der Leinenindustrie ist nicht auf die Stadt Freiwaldau beschränkt geblieben. Auch für die entfernteren Städte und deren umliegende bedürftige Hand­weberbevölkerung ist sie bis heute eine Quelle ihres Lebensunterhaltes gewesen.

So bestand in Zuckmantel und auch in den umliegenden Dörfern Petersdorf, Johannesthal und Hennersdorf die Leinenweberei nur als Haus-Industrie, und es spielte daselbst in früherer Zeit ausser der Firma Regenhart & Raymann als Arbeitgeberin der dortigen Weber nur die Firma Münzberg & Co. eine wesentliche Rolle, und es wurden dort auch lediglich glatte Leinen gewebt.

Ausser der Firma Münzberg & Co. entstanden dort gegen Ende der Fünfziger- und Anfang der Sechzigerjahre eine grössere Zahl kleiner Fabriken, welche bis auf die Zahl von circa 60 anwuchsen, es trat aber dann ein rascher Rückgang ein, so dass heute ausser Regenhart & Raymann kein einziger eigener Verleger mehr in Zuckmantel existirt, und daher auch die Leinenproduction wieder bedeutend zurückgegangen ist.

Durch eine Reihe von Jahren Hess auch die Firma S. Fränkel in Neustadt (Preussisch-Schlesien) in Zuckmantel arbeiten, namentlich in den Siebzigerjahren, und brachte die Gewebe im Wege des Appretur­verkehres nach Deutschland. Dies hat später wieder vollständig aufgehört, und so gehört Zuckmantel zu denjenigen Orten, welche durch den Rückgang der Leinen-Industrie sehr empfindlich getroffen wurden.

Diesen Rückgang hat die Firma Regenhart & Raymann dadurch etwas aufgehalten, dass sie die Taschentücher-Fabrication ausschliesslich nach Zuckmantel verlegte, um die dortigen Weber weiter zu beschäftigen. Seit Jahren versucht dieselbe auch die Tischzeugwaare dort arbeiten zu lassen, doch stellen sich dem dort, wie an vielen anderen Orten, locale Schwierigkeiten entgegen, da die Weber daselbst der entsprechenden Schulung hiefür entbehren und auch die Werkstätten für die hiezu erforderlichen hohen Stuhlvorrichtungen zu niedrig sind.

In den Orten Johannesthal, Petersdorf und Hennersdorf hat sich die Tischzeugweberei mehr einge­bürgert, da die geeigneten Locale vorhanden sind und die Weber zum Theil durch Factoren aus Freudenthal auf Tischzeugwaaren eingeschult wurden.

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Mit der Schilderung der Leinen-Industriegebiete Nordostböhmens und Mähren-Schlesiens ist die Entwickelungsgeschichte der Leinen-Industrie Oesterreichs ihren Hauptzügen nach erschöpft, soferne es sich um den Ausbau der Gewerbe alten Styls zu einer förmlichen modernen Gross-Industrie handelt. Als