der schon im October 1871 von dem Herrn Generaldirector der Weltausstellung, Excellent Baron Schwarz- Senborn, angeregt worden war, statt. Die Vorarbeiten zu diesem Congresse waren dem Vorstande des Landwirtschaftlichen Vereines von Mährisch-Schönberg, Herrn Carl Oberleithner übertragen worden.

Zur Aufstellung der dem Congresse vorzulegenden Fragen wurde bereits 1872 auf Veranlassung des Generaldirectors ein Comité gewählt.

Schon in der ersten Sitzung des Comités, am 20. Juli 1872, wurde das ganze umfassende Statut für den Internationalen Congress der Flachs-Interessenten entworfen, der dann auch im Jahre 1873 tagte und durch eine grosse Zahl auf die Maassregeln zur Förderung des Flachsbaues und der Leinengewerbe sich beziehender Resolutionen die ersten Grundlagen für die Einleitung rationeller Maassnahmen von Seiten der Regierung legte, aber auch der erste Ausdruck für den sich vorbereitenden einigen Bund aller Interessenten war, und zwar sowohl derjenigen, welche der landwirthschaftlichen, als derjenigen, welche der gewerblichen Production angehörten.

Es bedurfte aber erst der schon erwähnten, den Flachsbau und die Leinengewerbe aufs Aeusserste bedrängenden Schläge, diese ersten Anfänge zu einem wirklichen Bunde sich krystallisiren zu lassen. Nach kaum zwei Jahrzehnten traten wieder die flachsbauenden Landwirthe und die Leinen-Industriellen zu einem grossen Congresse zusammen, dem österreichischen Flachs-Congress in Trautenau vom 28. und 29. Juni 1891, in welchem bereits in seinen Grundzügen das Programm für die künftige gemein­same Action der Landwirtschaft und Industrie zur Aufhilfe des darniederliegenden Flachsbaues entworfen wurde, dasselbe Programm, welches seither auch der Arbeit des damit vorbereiteten Verbandes'der österreichischen Flachs- und Leinen-Interessenten zu Grunde liegt. Kurzgefasst enthielt dasselbe: Verbreitung der Lehre des rationellen Flachsbaues und der Bereitung bei den Landwirten ; möglichste Erleichterung des Bezuges der notwendigen Düngemittel (insbesonders des Ivainites) durch die hohe Regierung; Ermässigung der Frachtentarife, die dem Werte des Productes entsprechen und diejenigen der fremden Concurrenz-Rohstoffe (Baumwolle, Jute etc.) nicht übersteigen sollten; grösserer Schutz der Leinen­garne und Waaren bei Zollverhandlungen als bisher; Wiedereinführung der heimischen Leinenwäsche statt der fremden Baumwolle beim k. u. k. Militär.

Mit diesem grossen Congresse, der im Centralpunkte der österreichischen Leinen-Industrie, Trautenau, wohl den besten Punkt zu seinem Sitze erwählt hatte, war auch eine grosse Flachsausstellung verbunden.

Schon nach einem halben Jahre, am 24. Februar 1892, konnte, Dank der Bemühungen des vor­bereitenden Comités, unter Betheiligung von 68 grossen Leinenfirmen an die Constituirung des Verbandes der österreichischen Flachs- und Leinen-Interessenten in Trautenau und an die Ausarbeitung seiner Satzungen geschritten werden.

Am 26. September 1892 hielt der Verband seine erste constituirende Versammlung ab, welche den Ausschuss wählte, dessen Mitglieder noch heute grossentheils an der Spitze des Verbandes stehen.

Gleichzeitig mit der Constituirung des Verbandes ergab sich die Nothwendigkeit, auch für das zweite grosse Leinen-Industriegebiet von Mähren und Schlesien ein Centrum zu schaffen. Die constituirende Generalversammlung dieser Ortsgruppe Mährisch-Schönberg des Verbandes erfolgte am 10. Juni 1894.''

Im Februar 1893 hatte der Verband mit seinen Vertretern den Erfolg, den Berathungen einer Enquête beigezogen zu werden, durch welche das hohe k. k. Ackerbau-Ministerium es unternahm, die eingehendsten Informationen betreffs Maassregeln zum Zwecke der Hebung des einheimischen Flachsbaues einzuholen. Pis war dies die

P'iachsbau-Enquête vom 16. bis 20. Februar 1893 im k. k. Ackerbau-Ministerium in Wien.

Die Beschlüsse derselben waren von der höchsten Bedeutung für alle künftigen Maassnahmen des Ackerbau-Ministeriums. Man kann daraus insbesondere die folgenden hervorheben:

Errichtung einer Lehrkanzel für Flachsbau an einer der höheren landwirthschaftlichen Schulen des Reiches. Einflechtung von Lehren des Flachsbaues in die Themata und Schulbücher der ländlichen Schulen.'Errichtung einer Versuchsstation für Flachsbau und Flachsbereitung. Möglichste Unter­stützung seitens der Regierung zur Erlangung billigerer und soliderer Beschaffung von Leinsaat und auch von Düngemitteln für den flachsbauenden Landwirth. Beförderung der Genossenschaftssründumr unter den Landwirthen. Regelung der bis heute zu hohen inländischen Eisenbahntarife für Stengel- und gebrechten Flachs. Einführung des heimischen Leinens bei allen k. k. Reichs- und Landes-Central-