in Wien, VII., Neübaugasse 21, von der Firma Grohmann & Co. beibehalten und weiter betrieben wurde. Im Jahre 1895 musste die Erzeugung- von Baumwoll-Spulenzwirn wegen der drückenden ausländischen Concurrenz g-änz- lich aufgelassen werden, hingegen wurde in demselben Jahre für die übrigen Erzeugnisse eine Filiale in Ziegenhals (Preussisch-Schlesien) gegründet.

Im Jahre 1896 starb die Mitbesitzerin Frau Emma Grohmann, und blieb Herr Emil Grohmann alleiniger Inhaber der Firma.

Die derzeitige Einrichtung der Fabrik besteht zunächst in 6500 Zwirnspindeln mit den zugehörigen Hilfs- und Appreturmaschinen, für die Erzeugung aller Arten von Zwirn dienend, ferner in 2 80 Flechtmaschinen; der Betrieb erfordert zusammen 230 Pferdekräfte.

Die Erzeugnisse der Firma bestehen zunächst in den altrenommirten Leinenzwirnen aller Stärken und Farben für Näh-, Strick- und Häkelarbeiten, welche noch immer eine Specialität der Firma bilden, wenngleich deren Consum wesentlich abgenommen hat; überdies erzeugft die Firma alle Arten von Baumwollzwirnen mit Ausnahme des Spulen­zwirnes, ferner alle Sorten von Flechtartikeln, als Börtel, Litzen, Schnüre u. dgl. m. aus Leinen, Baumwolle und Schafwolle. Die Firma wurde auf den Ausstellungen zu München, Philadelphia, Paris, Teschen, Triest, Barcelona, Graz, Bielitz und Troppau ausgezeichnet.

Derzeit beschäftigt die Fabrik 400 Arbeiter, für welche eine eigene Betriebs-Krankencasse und eine Pensions- casse bestehen; überdies ist für die Angestellten und Arbeiter ein Lebensmittel-Consumverein eingerichtet, ebenso eine Fabriksküche, in Bezug auf deren Benützung jedoch keinerlei Zwang ausgeübt wird; endlich besteht in der Fabrik ein allen Arbeitern zugängliches Fabriksbad. Die Arbeiterschaft ist sehr stabil und sind die meisten der in der Fabrik beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen schon eine lange Reihe von Jahren daselbst thätig; die jüngeren in der Fabrik verwendeten Personen sind in vielen Fällen die Nachkommen von früheren Arbeitern und Arbeiterinnen, welche in der Zwirnfabrik bedienstet waren. Ein Arbeiter und ein Meister wurden mit dem silbernen, beziehungsweise goldenen Verdienstkreuze ausgezeichnet, nachdem dieselben über vierzig Jahre in dem Etablissement ununterbrochen beschäftigt waren.

Der Bestand der Fabrik bildet für die Bevölkerung der Gegend, welche in derselben einen lohnenden und dauernden Erwerb findet, eine grosse Wohlthat.

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