Handschuh-Export aus Böhmen

nach

1836

1837

1838

Gulden

Süddeutschland.

3-°47'

4.008

5-368

Sachsen .

2.776

2.240*-

1.360-

Preussen .

111*

448

1.152-

Krakau.'.

8.845-

4.048

4.168

Polen.

20*

56

Brody .

356-

4.720-

5.480-

Russland.

4 8-

48-

32

Türkei.

2-5 1T '

9.208

11.648-

Fiume.

50

8

72

Triest.

2-331'

2.088

5.608

Venedig.

940'

472

384-

Küsten, Adriatisches Meer.

39'

1.616

88

Italien.

53'

624

840

Schweiz.

539'

0o8-

1.864

Summe

2 1.666

30.192-

38.064-

Ueber die Qualität und Beschaffenheit der Waare heisst es in »Eine Stimme aus Böhmen über die neuesten industriellen und mercantilischen Verhältnisse dieses Landes«, Leipzig 1846, wörtlich:

»Die Handschuhmacherei behauptet jetzt in Böhmen einen rühmlichen Standpunkt. Gleich aus­gezeichnet in der Güte des Leders, feiner, gefälliger Appretur und schöner Farbe, in der geschmack­vollen Form des regelmässigen Schnittes als vollendeter Näherei, haben diese Erzeugnisse nicht nur im ganzen Umfange der Monarchie, sondern auch in mehreren Städten Deutschlands und Italiens eine Beliebt­heit erlangt, welche mit den besseren Erzeugnissen von Paris und Grenoble rivalisirt. Besonders wird ein grosses Quantum nach Galizien und Ungarn geschickt, weil diese beiden Länder keine eigentlichen Hand­schuhfabriken haben. Obwohl es daselbst in allen bedeutenden Städten Handschuhmacher gibt, die nach Art und Weise ordinäre Waare für den inländischen Bedarf liefern, so müssen doch die galizischen und ungarischen Schnittwaaren- und Modehändler ihren Bedarf für die vornehme und elegante Welt aus Wien und Prag beziehen.«

Die Jury der Berliner Ausstellung vom Jahre 1844 äussert sich über die von Prag ausgestellten Plandschuhe folgendermaassen: »Das dazu verwendete Material ist von sehr guter Beschaffenheit und schöner Färbung. Die Nähte sind sauber gefertigt und die Preise angemessen gestellt.«

Die weiteren Ausstellungen 1851 in London, 1853 in New-York, 1855 in Paris wurden mit Sorg­falt beschickt, um Wiener und Prager Erzeugnisse auf dem Weltmärkte nicht blos beachtenswerth er­scheinen zu lassen, sondern auch um Anerkennungen und Käufer zu erringen. Dadurch erhob sich die ganze Handschuherzeugung in Wien und Prag über das Niveau eines blos örtlichen Gewerbes und stellte sich in die Reihe jener Productionszweige, die im grossen Verkehrsleben einen berechtigten Factor bilden. Da inzwischen durch Einflussnahme des Centralcomitös zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit im böhmischen Erz- und Riesengebirge die Handschuherzeugung als Haus-Industrie im Erzgebirge in Abertham, Bäringen, Joachimsthal, Neudek, Platten, Sonnenberg und Katharinaberg eingeführt und gefördert wurde, erlangte dadurch die inländische Erzeugungskraft eine gesunde und leistungsfähige Erweiterung.

.So finden wir in der Ausstellung zu London 1862 die österreichische Handschuh-Industrie bedeutungs­voll und beachtenswerth vertreten. Georg Jaquemar in Wien, Josef Budan in Prag und das Centralcomite zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit der böhmischen Erz- und Riesengebirgsbewohner stehen an der Spitze der ausgestellten und diplomirten Fabrikate von Wien, Prag und der Industrieschule zu Neudek. Das Bestreben, das Ausland durch solide, gefällige Ausführung für den Bezug der österreichischen Hand­schuhfabrikate immer mehr zu gewinnen, blieb nicht erfolglos, und das rasch auftretende Geschäftsleben in den Sechzigerjahren bewirkte eine kräftige Entwickelung der ganzen inländischen Handschuherzeugung.

Mit der Einführung und Verwendung der Fentirmaschine konnte sich der ganze Betrieb mehr fabriksmässig erweitern. So entfaltete sich in den letzten 30 Jahren, besonders seit englische und ameri­kanische Käufer die Vortheile des Lammhandschuhes in ernste Beachtung zogen und einen grossen Theil ihres regelmässigen Bedarfes bei uns bestellten, eine ganz bedeutsame Export-Industrie, deren Sitz, Entwickelung und Werth aus den nachfolgenden Darstellungen zu ersehen ist.