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Durch diese nimmer rastende Vervollkommnung war es möglich, an Stelle des ursprünglich sehr primitiven Fabrikates für die bäuerliche Bevölkerung schrittweise bessere Waaren zu erzeugen und auf den heutigen Stand­punkt zu gelangen, auf welchem Alles, was an Männer-, Damen- und Kinderstrohhüten, Damen- und Kinderfilzhüten den Modeströmungen entsprechend ersonnen wird, von der Firma in einer Vollendung hergestellt wird, welche deren Erzeugnisse den besten französischen und englischen Hüten ebenbürtig und geeignet gemacht hat, auf dem Welt­märkte überall erfolgreich die Concurrenz der besten ausländischen P'abriken zu bestehen und österreichische Arbeit und österreichischen Geschmack zu Ehren zu bringen.

Aus dem anfänglich bescheidenen Handelsbetrieb ist so ein Fabriksunternehmen geworden, das 400 Näh­maschinen und 50 Pressen im Betrieb hat, in und ausser dem Hause unmittelbar über 2000 Arbeiter beschäftigt, oft wegweisend für diesen ganzen Industriezweig gewirkt hat und einen grossen Theil des Verdienstes mit in Anspruch nehmen darf, wenn laut Handelskammerberichten im Bezirke Stein allein heute 20.000 Menschen durch diesen Artikel Erwerb und Unterhalt finden.

Trotz dieser bedeutenden Ausdehnung des Unternehmens sind die inneren Verhältnisse patriarchalische geblieben, wie sie es vom Anfänge an waren. Jede der Niederlassungen wird von einem Sohne des Gründers Peter Ladstätter senior oder einem nahen Anverwandten geleitet. Eine grosse Anzahl von Familienangehörigen ist im Geschäfte thätig. Das Verhältnis zwischen Eigenthümern und Angestellten ist ein angenehmes, auf gegen­seitigem Vertrauen fussendes, herzliches. In den einzelnen Plätzen werden auch Ansässige der betreffenden Orte beschäftigt. Fast das gesammte kaufmännische Personale und der Stock der Arbeiter sind aber Landsleute des Chefs. Wie diese, ziehen die Angestellten alljährlich im Herbste an ihren Beschäftigungsort, und wie diese suchen sie Beamte und Arbeiter alljährlich im Sommer die heimatlichen Berge auf, um in mehrwöchentlichem, die nur auf Strohhüte Beschäftigten sogar mehrmonatlichem Urlaub Erholung zu suchen von den Anstrengungen der »Saison« und Kräftigung für die nächste. Lange Jahre sind sie so thätig im Betriebe, treu, arbeitskräftig und arbeitsfreudig.

Der Verdienst in der Stadt hilft die passive Wirthschaft im wenig fruchtbaren Alpenthal erhalten und mancher Kreuzer wird erübrigt, der es einmal ermöglicht, mit den bescheidenen Bedürfnissen sorglos in der Heimat die Früchte des Fleisses zu geniessen. So erweist sich das Unternehmen auch erfolgreich für das Defereggenthal, dem es entstammt.

An äusseren Anerkennungen wurden der Firma zu Theil: Weltausstellung 1873 Verdienstmedaille und Mit­arbeitermedaille, 1880 Wien und Graz goldene Medaille, 1882 Verleihung des Titels eines k. k. Hof-Strohhut-Fabrikanten Prag, 1883 Hoflieferanten-Titel in Wien, 1888 Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit, 1891 Berufung des Josef Veider zum Juror der allgemeinen Landesausstellung in Prag, 1889 Verleihung des Titels eines k. u. k. Commerzialrathes an den Chef des Wiener Hauses Peter Ladstätter.

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