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I. In Italien (1848—1855)
kische Bewegung im Innern des Königreiches hervorrief; der leibliche Wohlstand sollte die Kluft überbrücken, die der Haß zwischen Italiener und Österreicher gerissen hatte — sollte die heiße Sehnsucht der Bevölkerung nach völkischer Vereinigung aller Länder Italiens und italienischer Sprache erdrücken. Es war der Grundsatz der Metternich’schen Regierung, das Wesen des politischen Rückschrittes — der Ausfluß des Zusammenwirkens der Kirche mit der Weltlichkeit . 1
Tatsächlich ist in den Jahren vom Wiener Kongresse bis zum ersten Wetterleuchten der Revolution für das lombardisch-venetianische Königreich unter Rainers Regierung viel getan worden; die Erinnerung daran fand ich noch vor fünfzig Jahren in Mailand und Venedig und überall dort, wo man ohne Haß auf Vergangenes zurück schaute und es ohne Voreingenommenheit beurteilte, lebendig und dankbar.
„Die Kultur“ — schreibt der österreichische Landwirt Burger — „ist bis zur Adda immer dieselbe; Äcker mit Mais und Weizen, Weinreben und Maulbeerbäumen; über den Adda kommt man in das Land der Bewässerung; nun hören allgemach Weinreben und Maulbeerbäume auf, man sieht nichts als bewässerte Wiesen und Äcker.“ Die Wasserfreiheit der Lombardei — das ist das Recht, sein vom Staate gekauftes Wasser überall hin, auch über fremdes Eigentum zu führen — hat die vielen, kreuz und quer, neben und selbst übereinander hinlaufenden Kanäle geschaffen, die das flache Land bewässern; sie ist die Quelle der Millionen, die der Dom in Mailand gekostet hat, die Quelle der Wohlhabenheit dieser Länder . 2 Das waren freilich Einrichtungen, die schon Jahrhunderte bestanden, aber unter der österreichischen Regierung zu einer Vollkommenheit entwickelt wurden, die neben der geregelten Einteilung