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I. In Italien (1848—1855)
stigen Bauangelegenheiten überwies; der zweiten Sektion des Ministeriums unterstanden die Zentraldirektion für Eisenbahnbauten und die Betriebsdirektionen. Zum Vorstande dieser Sektion wurde Freiherr von Czörnig ernannt, der bekanntlich kein Techniker war. Auch bei den Betriebsdirektionen wurde anläßlich einer neuerlichen Umänderung im Jahre 1853 der technische Einfluß vollständig zurückgedrängt, indem man die Gesamtleitung des Betriebsdienstes und die alleinige Verantwortlichkeit für den Gang der Geschäfte in einheitlicher Weise einem Verwaltungsdirektor anvertraute. Erst zu Ende des Jahres 1852 wurde Negrelli die Gewißheit, daß auch im lombardisch-venetianischen Königreiche ein Neuaufbau der Behörden durchgeführt werden sollte, der dem Eisenbahnbaue sein Recht werden ließ und ihm selbst die Möglichkeit bot, sich diesem mit voller Kraft zu widmen. Am 5. Dezember 1852 wurde — mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1853 — verfügt, daß aus den Geschäften der Oberbaudirektion in Venedig der Eisenbahnbau ausgeschaltet und für seine Wahrnehmung eine eigene Direktion ins Leben gerufen werde. Negrelli wurde zum Vorstand dieser Eisenbahnbaudirektion und gleichzeitig zum Ministerialrat ernannt. Er benachrichtigte hievon sofort die Direktion der Nordbahn, die ihm in zuvorkommender Weise die Ergänzung seines jeweiligen Gehaltes auf die Höhe von 4000 Gulden* zugesagt hatte; sie war nunmehr dieser Verpflichtung enthoben.
3. Die letzten Jahre in Verona.
Es sind Kampfjahre!
Um all die Entwürfe, die seit 1849 entstanden, die Negrelli unermüdlich mit dem Einsätze seiner vollen
* Siehe: Erster Band, S. 159.