2. Friedensarbeit
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schließlich doch noch alles zu scheitern. Negrelli erklärte, abzureisen: „hätten die Geschäfte den offenen Weg eingehalten, den der Tiroler allein wandelt, so wäre ich schon längst daheim; allein in diesem Labyrinth der Subdalität und der Intriguen kenne ich mich nicht aus. Ich machte einen letzten Versuch. Ich habe mit Sr. königl. Hoheit lange und kräftig gesprochen und sagte ihm offen, daß er übel beraten sei und daß ich nicht länger zuwarten, sondern am Samstag abreisen werde.“ Das schien zu wirken; schon am nächsten Tage trat Modena den Beschlüssen bei; der Vertrag sollte gefertigt werden, da erhob wieder Parma Schwierigkeiten wegen der Unterschrift; wieder vergingen Tage, ehe der Vertreter Parmas seine „Instruktionen“ erhielt, und erst am 26. Juni gelang es, die Genehmigungsbedingungen und die Gesellschaftsatzungen glücklich unter Dach zu bringen. „Ich habe in diesen Tagen meinem Vaterlande große Dienste erwiesen“, meldete er seiner Frau, seine Abreise von Modena ihr mitteilend.
Zur Ausführung des Baues und des Betriebes der italienischen Zentralbahn bildete sich in Florenz eine anonyme Aktiengesellschaft, die bis zur endgültigen Festsetzung des Gesellschaftskapitals ermächtigt wurde, Aktien zu 1000 Lire oder zu 500 Lire bis zur Höhe von 60 Millionen Lire auszugeben, während der Rest — die Baukosten waren auf 75 Millionen geschätzt — in den nachfolgenden Jahren ausgegeben werden sollte. Die Gewährleistung der Regierungen bezog sich auf 5 v. H.; jeder aus dem reinen Nutzertrag der Bahn, nach Abschlag dieser 5 v. H. entspringende Überschuß sollte zur Hälfte an die Regierungen und zur Hälfte an die Gesellschaft fallen; doch waren vorhergeleistete Zahlungen zurück zu erstatten. Man hatte den jährlichen Reinertrag, ausgehend von den damaligen Ergebnissen