III. Letzte Kämpfe
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den der Witwe nur ein halber solcher Anteil und ein Betrag von 20.000 Franken „als persönliches Geschenk und endgültige Belohnung für die so sehr geschätzten Leistungen ihres verstorbenen Gatten zugunsten der Unternehmung“ zugewiesen. Frau Marie Grois-Negrelli in Wien, eine Tochter Negrelli’s, gelangte bei der Sichtung des Nachlasses ihres Vaters zur Kenntnis dieser schweren Schädigung ihrer Mutter und nahm mit der ihr eigenen Entschlossenheit, Tatkraft, Voraussicht und Beharrlichkeit den Kampf um die Anerkennung der Gründerrechte ihres Vaters auf. 80 Der Krieg ist ihr störend in den Weg getreten. Leider hat er auch die vom österreichischen Ingenieur- und Architekten - Verein eingeleitete Sammlung von Beiträgen für die Errichtung eines Denkmals auf dem „Ehrengrab“, das die Gemeinde Wien den sterblichen Überresten Negrelli’s auf dem Zentralfriedhofe widmete, zum Stillstände gebracht. Im Jahre 1913 hat der Ingenieur- und Architek- ten-Verein von Trient gemeinsam mit dem Munizipium von Primiero am Geburtshause Negrelli’s eine Gedenktafel anbringen lassen; 81 die italienische Inschrift — in Gold auf Brocatello-Marmor von Verona — stammt von Professor L. Oberziner. Mit der möglichst wortgetreuen Übersetzung möge meine Erinnerungsschrift an den großen Ingenieur ihren Abschluß finden:
„Da von diesem Hause, wo er geboren ist, der Nachwelt als Beispiel glänzt, Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe, der 1858, noch nicht 60 Jahre alt, starb und durch seinen hohen Geist und seine unermüdliche Arbeitskraft der Erste unter den Ingenieuren seiner Zeit war — Erbauer von Eisenbahnen in der Schweiz und in Lombardo-Venetien, begeisterter Anreger und Vorkämpfer des Durchstiches der Landenge von Suez, im