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mußten wir sofort an die Arbeit gehen. Hier in Afrika gilt wie eben in jedem Feldzuge das Wort: Hilf dir selbst. Ich telegraphierte also zuerst nach allen Seiten unsere Verlegung von Kubas nach Abbabis, ferner bat ich um Proviant für die Leute und um Furage für unsere hungrigen Tiere. Aus Vorgefundenem Zeltmaterial konstruierten wir uns eine Art Zelt, um die Leute wenigstens wieder einmal unter Dach und Fach zu bringen, denn bisher hatten wir stets bei Mutter Grün kampiert. Ein ziemlich defekter Pferdekral wurde verstärkt durch abgeschlagenes Dorngesträuch, die Wasserstellen, zwei in den Felsen gesprengte tiefe Löcher, rekognosziert und im nicht demolierten Stationsgebäude für die Offiziere Quartier gemacht. Der Chef des Genesungsheims stellte mir in liebenswürdiger Weise leihweise etwas Reis und Konservenfleisch sowie Brot zur Verfügung, für die Offiziere sogar Betten — welch unerhörter Luxus, denn später schläft man immer hübsch auf der Erde. Jedenfalls gab es Arbeit genug, doch war ich bis zum Eintreffen der Batterie um 2 Uhr nachmittags so weit über alles orientiert, daß ich mit Vorschlägen zur Unterbringung der Leute sowie deren Verpflegung kommen konnte. Ja das ist eben etwas anderes, als wenn man wie zu Hause womöglich das Essen schön hergerichtet vorfindet, jedes Pferd seinen Stand und seine Krippe voll Hafer hat, hier heißt es wie gesagt überall: Hilf dir selbst.
Am Abend kamen dann noch unsere Bespannungsmaultiere, 73 Köpfe stark, in einer Herde getrieben an. Ach diese lieben Tiere, wenn ich an sie denke, durchzieht Wehmut mein Herz. Wie sahen nach einigen Tagen meine Hände aus, zerrissen, zerschrammt und voller Wunden, dazu keinen heilen Knochen mehr im Leibe und nichts als zerschundene Stellen und blaue Flecke, das war das Resultat von zwei Tagen Muli einfangen. Wenn man hier als Offizier nicht mit zufaßt, geht die Karre nicht, außerdem hat es mir stets Spaß gemacht, so eine wilde Bestie klein zu kriegen, und ich
St. A. Dr. Es^gel phot. Ein Bambuse.
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