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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
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sofort mit diesem engagierten, manchmal ja allerdings nicht gerade glück­lich, wie seinerzeit hier am Orte.

Von anderen Patrouillen war festgestellt, daß Raffern oder Herero die an verschiedenen Straßen neu angebrachten Wegzeiger entfernt hatten. Man hatte deren Spuren gefunden und dabei konstatiert, daß sie z. B. einer weißen Patrouille im Busch auf Schritt und Tritt gefolgt waren. Für uns wieder einmal eine Mahnung, stets vor einem hinterlistigen Feinde auf der Hut zu sein, und andererseits ein Zeichen, daß wir stets von Spionen, die über jede unserer Bewegungen sofort berichten, umgeben sind.

Unsere Schwarzen hatten festgestellt, daß die Spuren an den Weg­zeigern von Raffern herrührten. Es ist merkwürdig, wie so ein Naturkind auf den ersten Blick hin sagt, diese Spur ist von einem Witboi, einem Gochasser oder einem Herero usw. und so und so viele Tage alt. Einige Übung haben wir alle schon, z. B. einer Spur schnell zu folgen, das lernt sich am besten beim Umherstreifen zur Jagd, man trifft da so oft auf Spuren, und es ist interessant, sie zu verfolgen. Einmal stieß ich dabei auf Eingeborenenpontoks, die natürlich verlassen waren. Im Innern des einen waren Tierszenen in den rußigen Lehm roh eingeritzt, zum ersten Male sah ich in Hererohütten diese geringen Zeichen von Runstfertigkeit, die mir so vorkamen, wie in den Ralkhöhlen des Jura gefundene Zeichnungen aus der Zeit des Höhlenbären und Höhlenlöwen. In der Nähe unseres Biwaks fanden wir einmal im dichten Busch einen anscheinend künstlich aufgeschütteten kleinen Hügel, umgeben von einer Palisadenwand. An zwei dicht dabei stehenden Bäumen waren Ochsenschädel aufgehängt, die Wind und Wetter gebleicht hatten. Unsere Schwarzen waren sich über die Bedeutung uneinig. Einige meinten, es wäre ein Grab, andere meinten, nur eine Opferstätte, an der zur Zeit der großen Viehsterbe Ochsen ge­schlachtet würden, daher die aufgehängten Ochsenschädel. Wir wollten der Sache auf den Grund gehen und gruben daher den Hügel um. In un­gefährer Tiefe von zwei Metern, nachdem mehrere Lagen Steine entfernt waren, stießen wir auf ein Skelett, das in hockender Stellung Richtung NordSüd lag. An einem Arm hatte es zwei eiserne spiralförmige Armringe, sonst war dem Toten nichts in sein Grab mitgegeben. Es war das Grab eines Herero-Großen, die Ochsenschädel jedenfalls von den bei der Leichen­feier geschlachteten Tieren herrührend. Nach der Anzahl der Schädel zu urteilen, mußte der Tote ein sehr reicher Mann gewesen sein.

Endlich am i. Juli kam etwas mehr Rlarheit in die allgemeine Situation: Während das Detachement v. d. Heyde noch in Okosondusu steht, ist das Detachement von Estorff schon bis an den Omuramba vorgegangen. Offizierpatrouillen haben festgestellt, daß die Orlogsleute der Herero, also die eigentlichen Rrieger, bei Okahitua sitzen. Dort halten sich auch die

von Salzmann, Ira Kampfe gegen die Herero.

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