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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
Entstehung
Seite
190
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kulose. Auf eine telegraphische Meldung des Tatbestandes nach Okahandja hin erhielten wir die Erlaubnis weiter zu marschieren.

Mit welcher Unverschämtheit kleine im Lande herumirrende Herero­banden operieren, erfuhr die Etappe heute wieder mal zu ihrem Schaden, indem ihr die Ochsen gestohlen wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde einer ihrer Viehwärter erschlagen. Nach den Spuren zu urteilen, mußte es eine mindestens 70 Köpfe starke Bande gewesen sein, die nicht mehr ein­zuholen war. Das einzige, was sie uns zurückgelassen hatte, war ein kleines Mädchen von vielleicht vier Jahren, das sehr gut zu unserer Oapani paßte, die wir der Etappe überließen, sehr zum Ärger der eifersüchtigen schon vorhandenen uralten Hereroweiber.

von. Salzmann phot.

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Dr. von Gosen übergab die Kranken an Dr. Hase, der unsere Behand­lung bis Okahandja übernehmen soll. Am 26. abends gings weiter. Nachts passierten wir eine Kolonne und hielten früh, halbwegs Owiumbo, auf freiem Felde. Hier traf ich meinen alten Patrouillenkameraden Melchior, der jetzt auf eigene Faust und auf eigenes Risiko mit einer Karre im Lande herumzieht und Konserven an die Soldaten verkauft. Das Geschäft lohnt sich, da die Leute mindestens mit 200 Prozent Verdienst arbeiten. Wenn man aber das große Risiko bedenkt, ist es ihnen allerdings nicht übel­zunehmen, daß sie einen derartigen Aufschlag zu ihrem Preise nehmen, denn jederzeit können sie von einer Hererobande aufgehoben werden, wie der Vorfall der gestohlenen Ochsen vom Tage vorher beweist. Nach dem Süden der Kolonie zu ist ein solches Handeltreiben wohl ganz unmöglich, denn die Hottentotten haben für derartig schwache Transporte eine sehr