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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
Entstehung
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feine Spürnase. Der gute Melchior bewies mir seine alte Anhänglichkeit und schenkte mir eine Dose Kaviar. Ich kaufte ihm noch aus seinen Vor­räten einiges ab. Er war mit seinem Geschäft zufrieden und hoffte auch noch nebenbei von den vielen den einzelnen Transporten weggelaufenen Ochsen einige einzubringen, um sich so einigen Finderlohn zu verdienen.

In der Nacht hatten wir leider wieder einen Toten, den Gefreiten Köhler, er starb an Herzschwäche infolge Typhus. Der arme Kerl, bei dem sich außerdem Wassersucht eingestellt hatte, hatte sich sehr lange quälen müssen. Vor Schwäche war er unbeweglich und er konnte auch kaum sprechen, so daß der Tod für ihn eine Erlösung bedeutete.

Am 28. morgens lagerten wir bei Oka- tumba. Wir hatten kein Wasser, und da unsere Leute gehofft hatten, schon mor­gens in Otjosasu ein­zutreffen, hatten sie sich das Füllen der Wasserfässer ge­schenkt. Zum Über­fluß stellte sich auch noch ein Staubsturm mit vielen Windhosen ein, bei trockener Hitze, sodaß wir sehr unter Durst litten. Um 4 Uhr nachm, wurde der Gefreite Köhler begraben.

von Salzmann phot Otjosasu.

Major von Glasenapps Hund ,, Pontok.

auf Otjosasu zu, das wir bei Eintritt der Dunkelheit erreich­ten. Hier sitzt jetzt Leutnant Hildebrand mit einigen See­soldaten. Hildebrand ist bekannt dadurch, daß er bei Okaharui vier Streifschüsse be­kam, ohne irgendwie schwer verletzt zu sein. Nebenbei ist er glücklicher Bräuti­gam und hofft natür­lich, wie sämtliche anderen Seesoldaten, auch bald nach der Heimat abtranspor­tiert zu werden.

Das Gerücht vom gewissen Sicherheit von unseren braven

Dann gings weiter

Abtransporte gehört zu denjenigen, die mit einer alle acht Tage auf tauchen. Im übrigen ist Otjosasu Seesoldaten zu einer wahren Musteretappe umgeschaffen worden. Allerdings bietet es ja infolge seiner festen Gebäude und der kleinen Kirche auch mehr Gelegenheit, etwas vor sich zu bringen. Ich habe endlich wieder einmal in einem richtigen Bette mit Sprungfedermatratze, aber ohne Über­matratze, die durch unsere Decken ersetzt wurde, geschlafen. Jeden­falls schlief ich prachtvoll. So ein Ochsenwagen ist doch nicht gerade mit dem Bett eines Schlafwagens zu vergleichen. Otjosasu, das Missions­station war, besitzt einen sehr hübschen Garten, in dem sogar sage und schreibe: fünf Palmen stehen. Wasser ist in genügender Menge vorhanden,

von Salzmann, Im Kampfe gegen die Herero.

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