Dokument 
Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
Entstehung
Seite
203
Einzelbild herunterladen

203

allmählich auf die weiten, öden Flächen der Namib zu gelangen. Gegen Mittag waren wir in Jakalswater, wo wir zu Mittag aßen. Am Abend trafen wir bei Khan eine ganze Anzahl neu heraufkommender Kameraden und den bei den Automobilversuchen mitbeteiligten Hauptmann Eber- ' hard, der mir Grüße von meiner Mutter brachte. Natürlich fragten mir die Neuheraufkommenden beinahe ein Loch in den Leib. Ich konnte ihre Neugier aber bei der Kürze der Zeit kaum befriedigen, obwohl ich auch nicht gerade auf den Mund gefallen bin, wie meine Kameraden be­haupten.

Nachts 11,8 Swakopmund alles aussteigen, das heißt eigentlich nicht, denn der Wagen mit den Verwundeten wurde erst vom Bahnhofe auf Nebengeleisen zum Lazarett weitergeschoben und wir dort ausgeladen. Ich kam in die bereits mit zwei Offizieren besetzte geschlossene Veranda des Lazaretts, das vollkommen überfüllt ist. Am 12. sah der Swakop- munder Arzt die Wunde nach, sie war unverändert. Ich beging den Leicht­sinn, auf meinen Krücken bis zu dem Grundstück der Firma Tippelskirch zu gehen, um meine dort deponierten Koffer und Kisten zu ordnen. Der tiefe Sand gab mir den Rest, ich überanstrengte mich und hatte infolge­dessen eine schlaflose Nacht.

Ganz besonders angenehm macht sich für uns aus dem Innern Kom­mende die kühle Seeluft. Wer das nicht erlebt hat, wenn man so aus dieser Gluthitze in die Kühle einer Küste kommt, kann es auch gar nicht be­greifen. Während man in Okahandja schon von Uhr morgens ab bis um 5 Uhr nachmittags kaum ins Freie herauskonnte, konnte man hier den ganzen Tag draußen sitzen. Außerdem setzte in Okahandja jeden Abend, wenn es kühler wurde, ein recht unangenehmer Sandsturm ein, der mir den Aufenthalt im Freien auch noch verdarb. Trotzdem hatte ich mir, um überhaupt herauszukommen, stets eine Matratze im Freien hinlegen lassen, auf der ich mich ausruhte. Fast jeden Tag kamen jetzt verwundete oder sonst erkrankte Offiziere und Mannschaften aus dem Innern zur Küste, um mit den nächsten fälligen Dampfern nach der Heimat transportiert zu werden.

Am Nachmittag ließ ich mich mittels Lori, auf die ich meinen Feldstuhl stellte, zum Strand herunterfahren, um mir den Bau des neuen Landungssteges und das Ausschiffen der Ochsen mittels Flößen anzusehen und außerdem mich an dem ewig schönen Anblick des wogenden Meeres zu erfreuen. Leider störten die sich in kurzen Zeiträumen folgenden Nebel­schwaden sehr den Genuß. Unsere Pioniere sind außerordentlich fleißig gewesen. Der Landungssteg, der die Mole, zu der die Einfahrt allmählich versandet, entlasten soll, ist schon ein ganz hübsches Stück ins Meer hinaus­gebaut. Aber ausgerechnet an dieser Stelle mußten unsere Leute auf einen Felsen stoßen, der vorläufig allen Sprengversuchen hartnäckigen Wider-