sicht auf den beabsichtigten Uebergang zur Goldwährung, die ohne hinreichenden Export auf die Dauer nicht aufrechterhalten werden könnte.
Zum Schlüsse noch einige Summenziffern. Fasst man den Zeitraum von 1855 —1896 zusammen, dann erhält man
Einfuhr Ausfuhr Unterschied
Millionen Gulden öst. Währ.
Waaren .... 7834.3 9876.7 4-1542.4
Edle Metalle . . . 1544.6 1050.9 — 498.7
Summe. 9378^ 10.427.6 —1048.7
Der Gesammtverkehr, einschliesslich der edlen Metalle, betrug darnach in der Einfuhr abgerundet g l j 2 , in der Ausfuhr 10 l / 2 Milliarden Gulden österreichischer Währung, so dass 1 Milliarde Gulden als Ueberschuss sich ergibt. Aus diesem Verkehre mit dem Auslande sind den Staatscassen rund 1.3 Milliarden an Zolleinnahmen zugeflossen. Die Zölle haben die Entwicklung unserer Industrie ermöglicht, dem Staate eine ergiebige, der Allgemeinheit zugute kommende Einnahmsquelle geschaffen und dadurch in doppelter Richtung segensreich auf die österreichisch-ungarische Volkswirthschaft zurückgewirkt. Diese Ziffern sind durch ihre Flöhe beachtenswerth. Es betrug nämlich die directe und indirecte Steuerleistung Oesterreichs (ohne Ungarn) in den letzten 3o Jahren (1868 —1897) io ! / 2 Milliarden Gulden, somit gerade so viel, als die österreichisch-ungarische Ausfuhr seit dem Jahre 1855 als Erlös ins Land brachte. Jede Schmälerung unseres Exportes würde verminderten Absatz, Preisverlust, Rückgang der Production und damit Rückgang der Steuern bedeuten und nicht nur unseren Staatshaushalt, dessen Ausgaben in Krisenzeiten sich eher erhöhen als vermindern, sondern unsere ganze Volkswirthschaft in Verwirrung bringen. Viel wichtiger noch ist die socialpolitische Seite des Aussenhandels, insbesondere des Exportes. Jede Absatzstockung führt zur Einschränkung der Betriebe, zwingt Tausende und Abertausende von Arbeitshänden zum Feiern und hat Elend und Noth im Gefolge. Die durch die Zollpolitik in den Vereinigten Staaten und Rumänien hervorgerufenen Theilkrisen sind traurige, aber lehrreiche Beispiele dafür.
Aber es finden noch andere Werthübertragungen statt. Dahin gehören beispielsweise die Ein- und Auswanderung, gewissermassen die Ein- und Ausfuhr von Arbeitskräften, von Menschen. Es sei nur an die vorübergehende Einwanderung zahlreicher italienischer Arbeiter nach Oesterreich erinnert, die bei grosser Bedürfnislosigkeit namhafte Ersparnisse aus ihrem Lohnverdienste in das Ausland übertragen. Von grösserer Bedeutung ist die Auswanderung, nicht so sehr dadurch, dass mit den Auswanderern auch ihre kleinen Vermögen auswandern, sondern vielmehr dadurch, dass unserer Volkswirthschaft meist tüchtige Arbeitskräfte entzogen werden. Wie die eingeführte Waare durch einen niedrigeren Preis den Markt erobert und die einheimische concurrenzirt, ebenso drückt der einwandernde Arbeiter, weil in der Regel bei derselben Tüchtigkeit bedürfnisloser, die Löhne am Arbeitsmarkt, Grund genug, dass einige Staaten durch verschiedene Verbote, Kopfsteuern und andere Hindernisse den eigenen Arbeiter zu schützen versuchen (Arbeiter-Schutzzölle). Aus Oesterreich-Ungarn wandern nun jährlich ungefähr 80.000 Menschen aus und dürften seit dem Jahre 1848 rund '/ 2 Million Menschen die Monarchie verlassen haben. Der dadurch hervorgerufene Verlust am Nationalvermögen ist, da es für den Werth des Menschen noch keine stichhältige Schätzung gibt, nicht zu erheben. Darüber besteht jedoch kein Zweifel, dass der jährliche Bevölkerungs-