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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Erster Band
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Daneben gehen Bestrebungen einher, den Verkehr zu verbilligen und den Abfluss der Waaren ins Ausland zu erleichtern. Dahin zielen der Bau einer zweiten Eisenbahnlinie nach Triest und der Bau neuer Wasserstrassen (Donau-Oder- und Donau-Moldau-Elbe-Canal) nach dem Norden.

Ausserdem sollen die Schätze der österreichischen Alpenländer gehoben, die grossen Wasserkräfte durch Besiedlung mit neuen Industrien ausgenützt, ihre Naturschönheiten durch Zuleitung des Fremdenverkehres besser verwerthet werden.

Eine solche Entwicklung ist kein Traum, sie ist möglich und das beste Beispiel hiefür ist das Deutsche Reich, das im Laufe weniger Jahrzehnte im Welthandel den Platz unmittelbar hinter England sich erobert hat. Dem Deutschen Reiche war es sogar möglich, in kurzer Zeit sich einen Colonialbesitz von 2. 6 Millionen km 2 mit einer Bevölkerung von 7 l j 2 Millionen zu sichern. Es stand eben, da seine Landwirthschaft ein Mehr von einer halben Million nicht ernähren konnte, vor der Frage, ob es Waaren oder Menschen exportiren solle. Es entschied sich dafür, seine Landleute im Lande zu behalten und die Aufgabe, sie zu ernähren, der Industrie zu übertragen.

Vor derselben Entscheidung steht Oesterreich-Ungarn, und die patriotische und social befriedigende Antwort darauf kann nur lauten:

Hebung der Industrie, Hebung des Fabrikaten-Exportes.

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