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schlampigen Kleidern und gallgelben Gesichtern, zahnlückig, zänkisch und gemein. Wir wechseln so wenig als möglich die Wäsche, nur um so wenig als möglich mit der schrecklichen Wiener Wäscherin zusammen zukommen. Wir sinken in unserer Toillette! Diese Weiber sinnen auf Betrug — sie bringen uns alte Fetzen für eine neue Ausstattung, sie klatschen mit unserer Hauswirthin, und sie verderben uns den Appetit, lind anstatt wie sonst unsere Nausikaa in die blühende Wange zu kneifen, zanken wir mit ihr. Wo seid ihr hin verschwunden, ihr jungen, lebendigen Freuden unseres Gargonlebens, ihr ewig heiteren Göttinen des sonntäglichen Tanzbodens, mit der leichtsinnigen Liebe und dem weichen Gemüthe? Wo seid Ihr hin? Ach sie sind ein Opfer geworden des Luxus und der fremdländischen Mode.
Die Wä sehe r i inten von einst werden jetzt W e i s s - näherinnen, das ist müheloser und nobler. Wenn ein Mädchen vom Grund hübsch und leichtherzig ist, wird sie keine Nausikaa mehr, sondern eine Mamsell bei der Nähmaschine. Sie hat die Gameliendame gesehen, sie trägt eine lange „Schooss* anstatt des kurzen Rockes, einen blumenüberladenen Ilut anstatt des Kopftuchs, und ihre Derbheit hat sich in Rohheit verwandelt. Sie tanzt nicht mehr beim Heurigen, sondern in der Walhalla, und sie ist dem armen Strizzi < Louis) untreu geworden — ihr Geliebter ist jetzt Buchhalter oder Baron, und wo immer möglich ein Israelite.
Diese Weissnäherin hat nichts gemein mit der Pariser Grisette. Die Grisette war ein gutes Geschöpf, leichtfertig, aber nicht berechnend. Ihr Liebhaber war ein Maler, ein Student, ein Schreiber meistens noch ärmer als sie selber. Sie wechselte mit ihnen, aber sie liebte sie alle. Sie war nicht tugendhaft, aber sie war treu, so lange eine Liebe währte. Die Grisette des Parisers war das, was für Wien das Wäschermädel war.
Unsere Weissnäherin aber ist berechnend, frech und feil vom Anbeginne. Sie hat eine Börse an der Stelle des Herzens und ihre Scham steckt in ihren Stöckeln. Sie kann nicht lieben und will nicht geliebt werden. Sie trägt eine blonde Perrücke,