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Raffinements. Nur Eins beeinträchtigt vielleicht den Total- effect.

Das Ganze beaufsichtigt ein Hausinspektor mit einem Zins­bogen, die Stockwerke sind von Zinspartheien bewohnt, und im Souterrain befinden sich YerkaufsgewÖlbe und Restaurationen. Aber das alles hat eben den Industriellen reich gemacht, und der Reichthum macht ihn zum Aequivalenten des Adels.

Man ist gewohnt, über den Geldadel ein wenig Hiichtig zu urtheilen. Man will ihn nicht ganz auf ein Niveau stellen mit dem Geburtsadel und mit dem Degenadel. Der Hof hat ihn acceptirt, aber der bürgerliche Handelsmann dutzt ihn noch hinter seinem Rücken.

In der Tliat jedoch ist der Geldadel vorzüglich in Oester­reich von gutem Hinte und seines Wappens würdig.

Der arme Geschäftsmann, welcher Tag für Tag das Er­worbene zum Erworbenen fügt, nicht um den Reichthum in die todte Kasse zu scharren, sondern um ihn mit kühnem Wagniss zum Nutzen von 'rausenden wieder auf den Markt zu schleudern, ist in der Tliat eben so gut ein Held an Wagniss und Beharrlichkeit, wie der Kriegsmann 'rausende von Menschen gewinnen durch ihn ihr Broil, ihr Beben; jungen Talenten eröffnet er eine Carrière, dem Ertinder verkörpert er die Idee, den Künstlern gibt er Brod. Und der Hof, welcher diesen Millionär empfängt, hat den richtigen Instinkt der Gerechtigkeit. Ein Millionär, der durch die eigene Spannkraft des Fleisses und der Combination dahin gelangt, eine kleine Armee von Handwerkern, Künstlern und Beamten zu er­nähren, zu befördern und zu poussieren, und der dadurch der wohl- thätige Souverän einer kleinen Colonie von hilfebedürftigen, protec­tionslosen Staatsbürgern wird, ist wohl de facto ein nobleman, und sein Wappen glänzt desshalb nicht weniger, weil es noch frisch ist, und weil er selber die Farben dazu geliefert hat.

Der Geldaristokrat Wien's ist vor allem ein echtes Wiener Kind geblieben. Er ist elegant, und dabei herzlich ein Gentleman, und dabei gutmüthig, wie ein Wanderbursche, der einen Schatz