Am 6. Mai ^905 fand die sechste Monatskonferenz mit der Mai- Zensur statt.

Der 9- Mai war wieder ein Ehrentag für das Lyzeum. An dem Tage, an dem in taufenden von Schulen das Andenken Schillers ge­feiert wurde, durfte unsere Anstalt nicht zurückbleiben, sondern bemühte sich, eine Feier zu veranstalten, die dem Tharakter der Schule angemessen war und das poetische Gepräge trug, das dem Gegenstände angemessen war. Um Uhr vormittags waren die Schülerinnen im großen Fest­saale des kaufmännischen Vereinshauses versammelt und erwarteten das Erscheinen Sr. Exzellenz des Herrn Statthalters Freiherr« von Handel, der mit seiner Gemahlin uns die Ehre seines Besuches schenkte. Außer­dem war der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Jäger erschienen, ferner Herr Bürgermeister Eder, Herr Landesschulinspektor Dr. Loos, Herr Sparkassepräsident U)immer, Herr Bankpräsident Huster, die Herren des Verwaltungsausschusses des Mädchen-Lyzeums mit dem Obmann­stellvertreter Herrn Dimmel, zahlreiche Gäste und Freunde der Anstalt, viele Eltern und sonstige Besucher, so daß der große Saal und die Galerien bis auf das letzte Plätzchen gefüllt waren. Nach einem Ge- samtchore der Sängerinnen der Anstalt, geleitet von Herrn Musiklehrer F. Brunner und am Klavier begleitet von Frl. Käthe Brunner, brachten fünf Schülerinnen der I. Klasse (Brenner, Fischer, Haderer, Hackmüller und Köhler) eine poetische Blumenhuldigung vor der Schillerbüste in einem Versgespräche sehr hübsch zum vortrage, worauf der Leiter der Anstalt, Professor I. Paul, die erschienenen Gäste begrüßte. Dann folgten zwei Deklamationen Schillerscher Gedichte, gebracht von Iesovits Grete (II. Klasse) und Trefflinger Martina (III. Klasse). Nun hielt Professor Paul die Festrede, in der er Schiller als Dichter, als Lehrer und als Menschen feierte und mit einem Appel an die Jugend schloß, Schillers Ideale zu hegen und zu betätigen. Nach einer Deklamation, vorgetragen durch Scherer Grete (IV. Klasse), führten fünf Schülerinnen der V. und VI. Klasse (Franck Paula, Tarmine Emilie, Loos Marie, Hamburger Emma und Danner Hilda) ein von Professor Paul verfaßtes Festspiel in Kostümen auf, das lebhaften Beifall fand. Zwei Gesamtchöre, Hoffnung" von Schiller, vertont von F. Mair, undFesthymne" von I. Paul, vertont von M. Einfalt, bildeten den Schluß; bei Begleitung des letzten Gesanges war auch die Anftaltslehrerin Frl. Schwämme! tätig. Um halb s Uhr war die Feier zu Ende. Se. Exzellenz der Herr Statthalter hatte die Güte, sich dem Berichterstatter gegenüber sehr freundlich und lobend über die Feier auszusprechen; auch die übrigen Gäste spendeten reichen Beifall. Das Lyzeum hat mit seiner Schillerfeier