die Elemente wüten, der .Brotherr" wartet nicht, und der glückliche Kinderschlas wird jäh unterbrochen, denn die Mutter mutz fort nach Brot. Häufig werden die Kinder tagsüber in die Kinderbewahranstalten gegeben, welche unter der Leitung von Nonnen stehen, und ivo in das leicht empfängliche Gemüt der Kinder Ideen gepflanzt werden, die oft im grellsten Gegensatz zur Anschauungsweise der Eltern stehen. Tiesc Anstalten werden trotzdem unter den herrschenden nütz­lichen Verhältnissen als Wohltat empfunden. Unterdessen eilt die Mutter in die Fabrik, nicht wissend, wie sie abends ihre Lieblinge wieder sehen wird. Alan mutz sie gesehen haben, die armen Mütter, wie sie in fieberhafter Ungeduld das Feierabeiidpfeife» herbeisehnen; zur Mittagszeit ist ja die Pause zu kurz, viele Proletarierinnen brauchen eine Stunde und noch länger, ehe sie ihr armseliges, wegen der billigeren Miete iveit entlegenes Heim erreichen. Nicht leicht fällt es der Mutter, einen unendlich langen Tag den Kindern ferne zu seiii. Ost lausen die von der Vormittagsarbeit schon ermüdeten Arbeiterinnen in der cinstündigen Mittagspause mit der Hast von Verfolgten nach Hause. Das Mittagmahl kommt ja nicht in Betracht; die Wurst oder die am Abend vorher gekochte Zuspeise lässt sich ja schnell essen. Aber die Aufopferung, deren die Arbeiterinnen als Mütter fähig sind. ist noch größer; wer weis; heute nicht, das; die wirtschaftlichen Verhältnisse so trüb sind, das; das Weib sich in keinem Zustand Schonung gönnen kann? Nicht die Herzlosigkeit des Mannes trägt die Schuld, nein, das System, durch welches auch der Mann so elend entlohnt wird, datz der Hunger bei beiden Einkehr hält, wenn der Verdienst der Ehegattin ausfällt. Die Frau mutz auch dann, wenn sie weif;, das; nicht nur sie allein, sondern auch ein zweites, noch eingeborenes Wesen Schaden an der Gesundheit leidet, trotz alledem fortroboten, so lange bis es ihr körperlich vollständig unmöglich wird. Oft ivird die Proletarierin von Kolleginnen heim- geleitet, um in der nächsten Stunde schon einem Kinde das Leben zu geben. Die Proletarierin weis; auch, datz Mitleid uud Mensch­lichkeit bei ihren Unternehmern vergebens gesuchte Eigenschasten sind; so manche weis;, datz eine vorzeitige Schonung ihrer Gesund­heit die Entlassung bedeuten würde. Die unschuldigen Kinder müssen leiden unter dem Elend der Mütter, der Väter; die glück­lichsten der Kinder sind noch jene, bei denen die Mütter noch nicht lang genug Fabrikslust atmen und Fabriksstaubverdauen", deren Organismus noch nicht vollständig vergiftet ist, und die noch über eine, wenn auch geringe Menge Muttermilch verfügen. Diese Mütter lasseii sich zu den Mittagspausen die Kinder bringen, um diese in einem meist wenig entsprechenden Raum zu säugen. Kehrt die Proletarierin dann abends ermüdet heim, dann wartet ihrer neue Arbeit, die Häuslichkeit und das Kind. Will sie endlich durch einige Stunden Schlaf ihren müden Körper ausruhen, so wird dieses Vorhaben, ach, wie oft, durch das dürstende, Nahrung verlangende Kind verwehrt; müde und abgespannt beginnt am anderen Morgen wieder das Tagewerk. Und so lebt die Proletarierin dahin. Der