23

bis 4000 Knopflöcher per Tag macht. Eine Arbeiterin könnte mit der Hand höchstens 120 bis 140 Knopflöcher nähen.

Tie Zigarettenerzcugung war früher ausschließlich Hand­arbeit. Jetzt hat man Maschinen. All diese Verhältnisse drängen mit Notwendigkeit dahin, eine Aenderung der herrschenden Produktions­weise herbeizuführen, den Privatbesitz von Maschinen und aller an­deren Produktionsmittel aufzuheben und sie in das Gesamt­eigen t u in aller Menschen umzuwandeln.

Nun ist es aber ganz klar, daß die Unternchmerklasse, welche durch die privatkapitalistische Produktionsweise ihr Vermögen rapid steigen sieht, selbst keine Versuche macht, eine Umgestaltung herbei­zuführen. Im Gegenteil; die Uuternehmerklasse fühlt sich wohl und behaglich in ihrer alles beherrschenden Situation und wehrt sich mit aller ihr zu Gebote stehenden Macht gegen jeden Fortschritt zugunsten der Arbeiterklasse. Tie Beseitigung der wahnsinnigen, unmenschlichen Produktionsweise kann daher nur durch die Arbeiterklasse selbst her­beigeführt werden. Wohl ist es ein schwerer, mühsamer Kampf, den die Armen und Besitzlosen gegen die Herrschaft des Kapitals zu führen haben; aber es ist ei» unausweichlicher Kampf, denn frei­willig wird die bevorrechtete Klasse von ihren Privilegien nicht lassen.

Tie Gefühle der Nächstenliebe sprechen hier nicht mit. Lediglich das Klasseninteresse kommt für die Besitzenden in Betracht und einzelne menschlich Denkende sind machtlos, so lange die kapitalistische Gesellschaftsordnung mit ihren wahnsinnigen Einrichtungen besteht. Doch die Arbeiterklasse hat bereits den Weg zur Befreiung betreten. Dieser Weg ist allerdings durch zahlreiche Hindernisse erschwert und eines der grüßten Hindernisse ist der Unverstand, der Jndifferentismus der Armen und Notleidenden selbst.

Lang hat es gewährt, bis die Arbeiterklasse begriffen hat, daß sie die Macht besitzt, sobald sie einig und geschlossen ist; als aber endlich die Arbeiterklasse die Macht der Einigkeit erkannt hatte und den Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung aufnahm, da fehlte in ihren Reihen leider lange die weibliche Arbeiterschaft.

VII.

Die Arbeiterinnen und die Honaldenrnkratie.

Hadernd mit dem Schicksal, das mit ihr so grausam verfährt, zweifelt die Proletarierin, daß es für sie noch einmal besser werden könne; mit stiller Resignation fügt sich das Weib der Arbeit in das harte Los. Von Kindheit an hat man sie ja gelehrt, daß nicht alle Menschen gleich sein können; wenn sie oft mit kindlicher Neugierde wissen wollte, warum andere Kinder viel besser und schöner gekleidet seien, dann kam die Antwort der Eltern, welche lautete, daß das reiche Kinder seien, und daß es Arme und Reiche geben müsse.

/