sümpft das weibliche Proletariat nicht in den Reihen der Sozialdemokratic. so werden die Unternehmer immer die Gelegenheit suchen, die Arbeiterinnen gegen die Arbeiter auszuspielen. Soll die Arbeiterschaft jemals ihr Los verbessern, wollen die Arbeiterinnen jemals ihre Müder zur Freude und nicht zum Schmerz haben, dann müssen sie Sozialdemokratinnen werden und mithelfen, die gegenwärtige Gesellschaftsform zu beseitigen und die Vergesellschaftung der Produktionsmittel anzustreben. Tie Frauen vermögen viel, wenn sie wollen; sie können ihren Männern und Arbeitsbrüdcrn den Kamps erleichtern, wenn sie selbst mitkämpfen. Die Frauen haben auch ihren Kindern gegenüber die Pflicht, am Befreiungswcrk mit­zuhelfen, unter den herrschenden Verhältnissen blüht auch diesen dasselbe freudlose Dasein, welches die Frauen zu tragen haben. Die Mütter würden ein Verbrechen an ihren .Kindern begehen, wenn sie tatenlos die Hände in den Schoß legen würden, zu einer Zeit, wo allerorten ein heftiger Kampf gegen die Macht des Geldsacks tobt. Die Arbeiterinnen müssen sich an diesem Kamps an der Seite der Männer beteiligen, erleiden sie doch als Arbeiterinnen, Gattinnen und Mütter Unsägliches; die Befreiung muß auch ihr Werk sein.

VIII

Die Organisation.

Die Arbeiterinnen können gleich den Arbeitern nur dadurch stark und widerstandSkräftig werden, wenn sie sich in den Gewerkschafts­und Fachvereinen organisieren. Leider wissen viele Arbeiterinnen noch nicht, ivas unter einen: Fach-, was unter einem Gewerkschafts- vcrein zu verstehen ist. Wenn eine Arbeiterin von dem Unternehmer in ihrem Lohn verkürzt wird oder sonstwie Schaden erleidet, so macht diese Arbeiterin wohl im stillen oder außerhalb der Werk- stätte ihrem Unmut Luft. doch in der Werkstätte verhält sie sich ruhig und sucht ihre gerechtfertigte Entrüstung zu verbergen. Sie fürchtet, daß. wenn auch nur em unwilliges Wort über ihre Lippen kommt, ihre Entlassung erfolgen werde. Richt besser ist es oft, wenn sämtlichen Arbeiterinnen einer Fabrik eine Lohnreduzierung oder sonst eine drückende Maßregel angekündigt wird. Wohl gürt es in jeder einzelnen, aber keine besitzt den Mut, ein offenes Wort zu sagen, weil jede denkt, es könnte ihr üble Folgen bringen. Wie furchtbar ist es, allen Ingrimm und die gerechte Empörung zu ver­winden, ohne sich mit jenen besprechen zu können, die mitbctroffen sind! Solche Verhältnisse können aber nur so lange herrschen, als die Arbeiterinnen uneinig sind. Ganz anders ist es, wenn alle Ar­beiterinnen in der Gewerkschaft organisiert sind. Durch die Organi­sationen haben die Arbeiterinnen ihre Vertrauenspersonen, welche ihnen ratend und, wenn möglich, auch helfend zu Seite stehen. Nur in der Organisation liegt die Macht der Arbeiterschaft, die Macht der Arbeiterinnen. In den Organisationen werden die Arbeiterinnen gestählt für alle wirtschaftlichen und politischen Kämpfe.