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welche auch die moderne .Ordnung' genannt werden gesetzlich geschützt sind.

Ein Bestandteil dieser gesetzlich geschützten Ordnung ist auch das P r i v a t e i g e n t n m. Auch die Maschine ist Privateigentum. Tank der beschriebenen Einrichtungen hatten es die Reichen leicht, die Maschine sofort bei ihrem ersten Auftreten in Beschlag zu nehmen. Bot sie doch willkommene Gelegenheit, die Reichtümer noch schneller zu vermehren, den Mehrwert noch rascher zu steigern.

Wäre die Menschheit nicht in zwei .Massen geteilt, in die reichen Bevorrechteten und in die armen Rechtlosen, so wäre die Maschine zur Befreierin von einer unsagbar drückenden Last geworden. Dies erkannte schon Aristoteles, ein großer Denker des Altertums, als er sagte: .Weint einmal die Weberschiffchen von selbst weben, wird die Mensch­heit von der Sklaverei der Arbeit befreit.' Die Zeit ist da,' die Web­stühle arbeiten mechanisch. Ein einziger Arbeiter kann sogar-st» Stühle, deit Rortropstuhl bedienen, junge, zarte Mädchen bedienen drei, vier bis fünf Stühle. Die Maschine ist aber in den Händen der Kapitalisten ein Werkzeug geworden, mit dem die Menschheit in noch größere Sklaverei und Abhängigkeit gebracht wurde. Eine einzige Maschine erzeugt häufig viel mehr als früher ein Dutzend und noch mehr menschlicher Arbeitskräfte. Es wäre natürlich, daß die Menschen dadurch entlastet würden; wenn die Maschine arbeitet, müßte ja der Mensch nicht so lange ivie vordem arbeiten. In Wahrheit ist es anders; der Unternehmer, der sich die Maschine kaufen kann, denkt: .Nun habe ich ein Mittel, um schneller reich zu werden.' Er läßt die Arbeitshände nicht weniger arbeiten und die durch die Maschine überzählig Gemachten werden arbeitslos aufs Pflaster gesetzt. Die durch die Maschine Bcrdrängten suchen anderwärts Arbeit, doch vergebens ; die Maschine wurde auch von den anderen Unternehmern als gewinnbringend erkannt und angeschafft. Die überzähligen Hände vermehren sich, es entsteht die industrielle Reservearmee, aus welche gestützt der Unternehmer rücksichtsloseste Lohndrückern ausübt. Hie Maschine! hie Reservearmee! ist das zweifache Schreckgespenst der um Brot arbeitenden Menschheit.

Verzweifelnd und ratlos blicken die Proletarier in die Zukunft, was wohl diese noch Schlimmes bringen werde. Die um schlechte Löhne Arbeitenden degenerieren, ihre Nachkommen haben eine noch schrecklichere, sieche Kindheit und wachsen heran, um auch einst als Sklaven der unter den heutigen Verhältnissen mörderischen In­dustrie zugrunde zu gehen. Ganz anders könnte es sein, wenn es verhindert würde, daß einzelne sich auf Kosten der großen Mehrheit bereichern. Es ist unwürdig, daß so viele Mensche» die Sklaven, die Knechte eines kleinen Hausteins Profitgieriger sein müssen. Wären alle Produktionsmittel, das heißt alle Fa­briken mit den Maschinen, die Werkstätten mit den Werkzeugen, die Bergwerke, dann Grund und Boden Eigentum der gesamten Menschheit, dann würde die Maschine ein Segen für alle sein. Fern würde es jedem liegen, dieser wirklich revolutionierenden Er-