HERZFELD & EISCHEL

SEIDEN WA AREN- UND KIRCHENSTOFF-FABRIK WIENSCHLOSSBERG I. B.

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iese Fabrik wurde im Jahre 1866 durch Johann & M. Herzfeld gegründet, und wird seit dem Jahre 1872 nach dem inzwischen erfolgten Beitritte des derzeitigen Allein-Inhabers August Fischei unter der Firma »Herzfeld & Fischei« weitergeführt. Zu Beginn der Siebzigerjahre bildeten orienta­lische echte Goldbrocate den hauptsächlichen Gegenstand der Erzeugung. Als dieser Artikel später durch minderwerthige Imitationen discreditirt und verdrängt wurde, nahm die Firma die Fabrication von Kirchenstoffen auf, in welchem Zweige sie bald eine hohe Vollendung der Erzeugnisse erreichte. Im Laufe der Zeit konnte aber dieser Specialartikel allein, dessen Absatzgebiet naturgemäss ein engbegrenztes ist, der rasch wach­senden Leistungsfähigkeit des Unternehmens nicht mehr genügen. Deshalb wurde schon Anfangs der Achtzigerjahre auch die Erzeugung currenter Artikel der Seidenwaarenbranche begonnen, auf die allmählich das Schwergewicht gelegt wurde, so dass dieselbe zur Zeit den weitaus grösseren Theil der Production umfasst. Es sind dies hauptsächlich glatte und façonnirte, für den Export geeignete Halb- und Ganzseidenwaaren, insbesondere stückfärbige Stoffe (teint en pièce) für Confectionszwecke. Die nebstbei fortdauernd gepflegte Specialität der Fabrik bilden die bereits er­wähnten Kirchenstoffe, von den billigsten leonischen und halbseidenen angefangen bis zu den schwersten Ganzseiden­damasten und den kostbarsten Echtgoldbrocaten.

Aus kleinen Anfängen ist das Unternehmen durch den rastlosen Fleiss der Inhaber nach Ueberwindung mannigfacher Schwierigkeiten allmählich zu einem in seiner Branche hervorragenden herangewachsen; auf den von dem Etablissement beschickten Ausstellungen wurden ihm demgemäss auch überall ehrenvolle Auszeichnungen zu Theil.

Die Fabrik, zwischen Rochlitz und Starkenbach im herrlichsten Theile des böhmischen Riesengebirges gelegen, beschäftigt derzeit 400 mechanische, sowie Hand-Webstühle in grösserer Anzahl. Der mechanische Betrieb erfolgt durch eine 170 pferdekräftige Turbine, die auch die Kraft für zwei Dynamos liefert, welche zur Beleuchtung der Fabrik durch 520 Glühlampen dienen. Die durchwegs modernen, den hygienischen Anforderungen entsprechenden Fabriksräume werden durch Dampfheizung erwärmt.

Zur Fabrik gehörige, von dem Besitzer erbaute Arbeiterhäuser beherbergen über 50 Familien, für die durch eine eigene Betriebskrankencas.se, durch einen Consumverein und andere Wohlfahrtseinrichtungen bestens gesorgt ist. Die gesammte Anlage ist durch eine wohlorganisirte Fabriksfeuerwehr geschützt.

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