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L. KARGL & SOHNE

SEIDENBAND-FABRIKEN

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FULNEKSTADT LIEBAUWIEN.

er jüngste Sohn des für seine hervorragenden Verdienste um die Seiden-Industrie in Oesterreich von Seiner Majestät dem Kaiser Franz mit einem ausschliesslichen Privilegium, bestehend in der Befreiung vom Militärdienste für seine Arbeiter und sonstiges Geschäftspersonal, mit einem Landes­befugnisse und mit der goldenen Civil-Medaille ausgezeichneten Seidenzeug-Fabrikanten Sebastian Kargl, Lazarus Kargl, geboren zu Wien am 26. Februar 1810, gründete am 1. Mai 1833 in Wien eine Bandweberei, welche er durch volle 26 Jahre als alleiniger Inhaber unter seinem Namen führte.

Am 17. December 1859 nahm er seine drei älteren Söhne Lazar, Georg und Karl in das Geschäft auf und erhielt die Firma mit diesem Tage ihren noch heute bestehenden Namen »L. Kargl & Söhne«.

Obw T ohl die Verhältnisse der Band-Industrie im Allgemeinen als höchst ungünstige bezeichnet werden mussten, vergrösserte die neue Firma, dank ihrem mit Recht schnell erworbenen Rufe eines streng soliden Unternehmens, wie dank der unermüdlichen und rastlosen Thätigkeit ihrer Inhaber, dennoch stetig ihren Betrieb, so zwar, dass gar bald die alten Räumlichkeiten zu enge wurden und die Bandweberei am 30. October 1870 nach Fulnek in Mähren verlegt werden musste.

Am 8. September 1875 segnete der Gründer des Hauses, Lazarus Kargl sen., das Zeitliche, so manche, durch seinen offenen Sinn, sein reges Streben nach Fortschritt und seine unermüdliche Schaffensfreude, Eigen­schaften, die ihm in hohem Masse eigen waren und ihn auszeichneten, gereifte Frucht zum Wohle seiner Familie wie der Allgemeinheit hinterlassend.

Ein Jahr später folgte ihm in den Tod sein Sohn Lazar, so dass mit diesem Zeitpunkte die Firma in den Alleinbesitz von Georg und Karl Kargl übergieng.

Eine bedeutungsvolle Wendung brachte das Jahr 1880, da in diesem Jahre Georg Kargl die Halbseiden- Grege-Bänder-Industrie aus der Schweiz in Oesterreich zur Einführung brachte. Die Firma L. Kargl & Söhne war die erste, die den Halbseiden-Grege-Artikel in Oesterreich erzeugte, ihr gebührt daher auch das Verdienst um diese Industrie, welche binnen wenigen Jahren einen geradezu epochalen Aufschwung sowohl in der Band- als Seidenstofffabrication nahm, und in welcher nunmehr Tausende von Arbeitern einen sicheren, dauernden und lohnenden Erwerb finden.

Der vorerwähnte erfreuliche Aufschwung der Band-Industrie veranlasste die Firma im Jahre 1882 eine zweite Fabrik in Fulnek zu erbauen, die 1886 durch Zubauten neuerlich vergrössert werden musste.

Am 3. December 1891 trat Rudolf Kargl, Sohn des Georg Kargl, in die Firma ein, während Letzterer sich am 30. Juni 1895 vom Geschäfte zurückzog.

Im selben Jahre wurde das Wiener Flaus (Westbahnstrasse 21) umgebaut; in dem Hof- und Gartentracte des alten Gebäudes war schon einige Monate früher eine eigene Appretur- und Moirir-Anstalt mit elektrischem Betriebe gegenwärtig zwei Motoren mit zusammen 7 Pferdekräften eingerichtet worden, welche unverändert blieb. Ferner wurde im Jahre 1896 die Leistungsfähigkeit und Bedeutung der Firma durch den Bau einer neuen, dritten Fabrik, in Stadt Liebau in Mähren, abermals merklich erhöht.

Die Firma, welche in den letzten Jahren mit gutem Erfolge auch den Export zu pflegen begonnen hat, besitzt derzeit Vertretungen in Paris, London, Hamburg, Berlin und Constantinopel.

In sechs Jahrzehnten hat sich so aus einer kleinen schlichten Bandweberei ein Fabriks-Unternehmen aller­ersten Ranges entwickelt.

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