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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Vierter Band
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VORARLBERGER STREICHGARNSPINNEREI UND ZWIRNEREI

LORÜNS-BLUDENZ.

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F. DORLER & CIE

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as schön und solid gebaute Fabriksgebäude steht nahe dem Einflüsse des vom Arlberg kommenden Alfenzbaches in den Illfluss und an der Strasse nach Montavon in unmittelbarer Nähe der in dieses Thal projectirten Eisenbahn. Dasselbe wurde im Jahre 1889/90 von der handelsgerichtlich protokollirten Commanditgesellschaft in Firma »Vorarlberger Streichgarn-Spinnerei und Zwirnerei F. Dörler & Cie.« in Bludenz nach den Plänen des verantwortlichen Gesellschafters derselben, Fidel Dörler und unter seiner Bauleitung im Hochbau und Wasserbau auf dem circa \/ 2 Stunde von Bludenz gelegenen Gebiete der Gemeinde Lorüns erstellt, woselbst sich durch die Ausnützung eines Gefälles von 552 Meter auf einer Länge des Illflusses von circa zwei Kilometer bei dem damaligen Wasserstande eine Wasserkraft von 300 effectiven Pferdekräften ergab, welche durch die Anlage einer Turbine nutzbar gemacht wurde.

Das Hauptgebäude ist 58 Meter lang und i9 - 5 Meter breit und hat einen an das feuersichere Treppenhaus anstossenden Flügelbau von 19 Meter Länge und i2 - 6 Meter Breite, beide mit Parterre von 4^3 Meter und zwei Stockwerken von je 4 Meter innerer Höhe, welche durch 3 X r 5 Meter grosse Fenster hell erleuchtet sind.

Der ursprüngliche Zweck dieses Fabriksgebäudes war die Erzeugung von wollenen Streichgarnen, ein- und mehrfach gezwirnt, und wurde der Bau zur Unterbringung von 1012 Sätzen eingerichtet, wovon vorerst nur 6 zur Aufstellung gelangten, mit 5400 Selfactor-Spindeln.

Im Jahre 1897 "'urde dann noch die Erzeugung von sogenannten Manchons (Walzenüberzüge für Papierfabriken) und Filterschläuchen eingeführt und mit der Fabrication von Loden, Cheviots, wollenen Decken und Strickgarnen begonnen, wozu die Erbauung eines Appreturgebäudes nothwendig wurde. Für die Zwirnerei wurden successive 2400 Spindeln aufgestellt, welche auch für Zwirne aus Baumwollgarnen im Lohne benützt werden.

Für die Beheizung der Arbeitsräume und zur Appretur der Wollstoffe ist ein Dampfkessel von 45 Quadrat­meter Heizfläche vorhanden und zur elektrischen Beleuchtung eine Compound-Dynamomaschine mit 120 Ampère.

Der Sitz des Geschäftes ist in der Stadt Bludenz, woselbst sich auch die Niederlage befindet.

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