Das Jahr 1870 brachte eine Veränderung, indem der Gründer der Firma, Herr Alois Draxl, starb und sein älterer Sohn, Franz Draxl, an seine Stelle trat, welcher bereits durch eine Reihe von Jahren im Geschäfte thätig gewesen war.

Franz Draxl unternahm Reisen, besuchte Fabriksstädte und kehrte, mit Maschinen neuester Construction und durch technische Kenntnisse und Erfahrungen bereichert, zurück. Im Jahre 1871 vergrösserte Franz Draxl die Fabrik durch einen Zubau, legte eine Wasserleitung an, um auch die Spinn- und Webstühle mit Wasser­kraft betreiben und so besser und schneller arbeiten zu können. Im Jahre 1886/87 wurde das alte Fabriksgebäude ganz abgetragen und an dessen Stelle die jetzt bestehende Fabrik sammt Färberei und Wohnhaus für Arbeiter nebst Magazinen für Rohmaterialien und fertige Waaren erbaut. Die Fabrikseinrichtung wurde vollständig reor- ganisirt, indem sämmtliche alte Maschinen durch neue ersetzt wurden, so z. B. die Handauflegmaschinen durch selbstthätige Auflegapparate; an die Stelle der Handspinnstühle traten die Selfactoren. Auch die Weberei, welche bis zu dieser Zeit nur aus einfachen Stühlen bestand, wurde mit den neuesten Webstühlen versehen, lim gemusterte Waaren und Dessins mit hoher Schaftzahl hersteilen zu können. Die Färberei und Appretur wurde gleichfalls neu aus­gerüstet, um auch in Bezug auf die Fertigstellung der Gewebe jede Concurrenz bestehen zu können. Eine Ansicht der mit den besten inländischen Maschinen und Apparaten (von G. Josephys Erben in Bielitz) ausgestatteten Appreturräume zeigt das kleine Bild am Schlüsse dieses Aufsatzes.

Diese Neuanschaffungen der Maschinen dauerten ununterbrochen bis in die letzte Zeit fort. Auch wurden während dieser Zeit (1888) die Dampfheizung und 1894 die elektrische Beleuchtung für Fabrik und Wohnhaus ein­gerichtet.

Das gesammte Werk wird durch Wasserkraft betrieben, welche 85 Pferdekräfte beträgt. Der vorhandene Dampf­kessel dient nur zur Beheizung der Arbeitsräume und zum Betriebe der Färberei- und Appretur-Maschinen und Apparate.

Die Betriebseinrichtung besteht aus 3 Selfactoren und einer Spinnmaschine anderer Construction, ferner 20 mechanischen AVebstühlen, sowie den zugehörigen Vorbereitungsmaschinen, wie Spul-, Aufbäum- und Zwirn­maschinen allerneuesten Systems, endlich der, wie erwähnt, zweckmässigst ausgestatteten Färberei und Appretur.

In der Fabrik sind in Folge der kraft- und zeitsparenden modernen Einrichtung nicht mehr als 54 bis 60 Arbeiter, sämmtlich männlichen Geschlechtes, erforderlich und dauernd in Verwendung; die Arbeitsverhältnisse sind im Gegensätze zu den derzeit häufigen socialen Reibungen sehr solide und befriedigende, zumal meistens nur in der Umgebung ansässige Leute in Verwendung stehen.

Das Unternehmen hat sich seit seinem Bestände im besten Renommé erhalten. Kunstwolle und andere gering- werthige Materialien werden nicht verarbeitet, sondern alle Fabrikate, von dem groben Bauernloden bis zu den feinsten Herren-und Damenloden, bestehen nur aus bester und reinster Wolle, demzufolge die Waaren sowohl im Inlande als auch im Auslande vortrefflichen Absatz finden. In Anerkennung der reellen Ausführung ihrer Fabrikate wurde die Firma bei der im Jahre 1893 stattgefundenen Landesausstellung mit einem Staatspreise (der silbernen Staats­medaille) ausgezeichnet. Einen schweren Schlag erlitt die Firma am 8. Juni 1897 durch den unerwarteten Tod des Besitzers, Herrn Franz Draxl, welchem sein Bruder Alois Draxl schon im Jahre 1883 im Tode vorangegangen war.

Die von Alois Draxl gegründete Fabrik und Firma gieng nun an die Enkel des Begründers, Josef und Rudolf Draxl, über.