genanntem Schwager des Gründers die Leitung der Fabrik. Die Erzeugung umfasste hauptsächlich Tuche von ver­schiedenster Gattung, zum grössten Theile für den Export nach den Donaufürstenthümern. Der Export zog sich schon damals tief in die Länder des Orients hinein, umfasste ferner die Donaufürstenthümer, Ungarn und die ehemals bestandene Militärgrenze.

Im Jahre 1869 wurde auf Grund eines Privilegiums die Fabrication von auf Rouleaux-Druckmaschinen gedruckten Buckskin aufgenommen. Durch vier Jahre blieb die Fabrication Monopol der Freiberger Fabrik und diese besondere Gattung von Stoff erfreute sich der grössten Verbreitung.

Im Jahre 1878 beschloss der bisherige Firmainhaber, die Production in seinem Etablissement um ein Bedeu­tendes zu vermehren und zu vergrössern, indem er die Erzeugung der sogenannten englischen Wollwaaren in sein Unternehmen einführte. Allein deshalb mussten bauliche Veränderungen vorgenommen werden und vor Allem stellte sich die Erhöhung der bisher verwendeten Dampfkraft als unbedingt nothwendig heraus. Nach den getroffenen Um­bauten wurde nun auch eine Dampfmaschine von 80 Pferdekräften installirt.

Die Production umfasst ausser den vorgenannten Artikeln für den Orient etc. billige Waare im englischen Genre für Herren- und Damenconfection.

Die Fabrik ist heute elektrisch beleuchtet, besitzt eine Dampfheizung, sowie alle modernen Einrichtungen für den Fabriksbetrieb. Auch in den letzten zwanzig Jahren geschah Vieles zur Ausgestaltung, daher denn gegen­wärtig drei Dampfkessel aufgestellt sind, von denen einer als Reserve dient, welche zwei Dampfmaschinen von zusammen 100 Pferdekräften speisen. Der Export richtet sich heute nach den Balkanstaaten, der Levante und Asien, sowie nach Südamerika.

Wie der Gründer die ganze Zeit hindurch stets bereit war, mit grossen Opfern von Zeit, Geld und Mühe seinem Etablissement den grösstmöglichsten Umfang, der dem Gedeihen und Blühen der Fabrik erspriesslich sein konnte, zu geben, wie er stets bestrebt war, mit seiner maschinellen Einrichtung und der Production im Kampfe mit einer grossen Concurrenz stets auf der Höhe der Situation zu bleiben, so war er andererseits stets von warmer Für­sorge um das Wohl der bei ihm angestellten Arbeiter erfüllt und gab oft deutliche Zeichen seiner der Arbeiterschaft durchaus wohlwollenden Gesinnung; darum ist das Verhältnis zwischen Arbeitern und dem Arbeitgeber stets ein friedliches gewesen. Gegenwärtig werden 400 Arbeiter beschäftigt. Für arbeitsunfähig gewordene Arbeiter sorgt unter Anderem eine besondere Pensionscasse, die von Ignaz Fluss gegründet und mit einer namhaften Spende aus­gestattet wurde.

Im Anschlüsse an das bisherige, mit so grossem Erfolge geleitete Unternehmen gründete J. Fluss in Freiberg eine Wollhut- und Hutstumpenfabrik. Das neue Etablissement wurde im Jahre 1883 fertiggestellt und die Leitung übernahmen die Söhne des Gründers. Mit dieser Fabrication wurde in Mähren ein ganz neuer Industriezweig ein­geführt, dessen Erzeugnisse eine derartige Verbreitung fanden, dass die Freiberger Fabrik in verhältnismässig kurzer Zeit ihres Bestandes Erweiterungen und Veränderungen erheischte, um der gesteigerten Nachfrage Genüge leisten zu können.

In drei Dampfkesseln von 420 Quadratmeter Heizfläche wird der für die Dampfmaschine und die Fabri­cation nöthige Dampf erzeugt. Die Dampfmaschine, die eine Stärke von 100 Pferdekräften besitzt, sowie die übrige maschinelle Einrichtung ist modernster Construction.

Die Zahl der Arbeiter beträgt 800, für die ebenso wie in der erst beschriebenen Fabrik durch alle vom Gesetze geforderten Wohlfahrtseinrichtungen trefflichst vorgesorgt ist. An der erwähnten Pensionscasse für arbeits­unfähig gewordene Arbeiter nehmen sie nach dem dafür aufgestellten Statut gleichen Antheil. Auch im neuen Etablisse­ment ist das Verhältnis zwischen Eigenthümer und Arbeiter ein durchaus friedliches.

Derselbe Geist, der das Tuch- und Wollwaaren-Etablissement emporgebracht hat, waltet auch in dem jüngeren Unternehmen: nämlich der Geist strenger Reellität und Solidität, durch die das Stammhaus in einer mehr als 50jährigen Thätigkeit sich Anerkennung und hohe Achtung erworben.

Durch die erfolgreiche geschäftliche Thätigkeit ist es gelungen, die jährliche Production auf die stattliche Zahl von circa einer Million Hüte und Hutstumpen zu bringen. Die Erzeugnisse finden im Inlande ebenso reich­lichen Absatz wie im Auslande. Insbesondere aber exportirt die Firma nach dem Orient, den Balkanstaaten, ferner überseeisch nach Ostasien und Südamerika.

Der Firmainhaber wurde auf der Pariser Ausstellung vom Jahre 1889 prämiirt.

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